Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
5xhab ich gern gelesen
Diese Geschichte ist auch als .pdf Dokument verfügbar.
geschrieben 1987 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 01.07.2025. Rubrik: Grusel und Horror


Der Vampir

Wenn es Nacht wird in Transsylvanien, der Mond hoch vom Himmel sein sanftes, schwefelgelbes Licht zur Erde nieder sendet, dann erwacht das geflügelte Ungeheuer. Es fühlt einen unwiderstehlichen Drang in sich aufsteigen, einen Drang, den die Flügelmonster schon seit Generationen in sich spüren und an Mensch und Tier befriedigen.

Heute Nacht war seine Gier besonders stark und fordernd. Seine behaarten Gliedmaßen zitterten unkontrolliert, als er sich voller Verlangen auf den Weg machte. Wenn er sich immer Flussabwärts bewegte, würde er nach einer guten Flugstunde die Siedlung erreichen, in der er vor gut einer Woche diese wunderschöne Frau mit den braunen Locken erspäht hatte.

Er erreichte ihr Schlafzimmerfenster und ließ sich auf dem Fenstersims nieder, von dort machte er nach einem Blick in den Raum, auch sofort das Objekt seiner Begierde aus. Die strahlend schöne Frau saß mit einem grobschlächtigen Mann an einem runden Tisch in der Mitte des Raums und trank mit ihm gemeinsam roten Wein. Dann stand sie auf und kam zum Fenster, wo sich der Vampir eiligst so klein wie möglich machte, um nicht entdeckt zu werden. Und wirklich, sie öffnete das Fenster, ohne seine kleine, schwarze Gestalt zu bemerken.

Noch zwei Stunden saßen der Mann und
sie beieinander, der Blutsauger wartete geduldig und harrte seiner Chance. Dann wurde ihm die Zeit zu lang, zudem die beiden nach vielen Gläsern Wein über diesen eingenickt waren. Lautlos hob seine schwarze Gestalt vom Fensterbrett ab und flog in die Stube, landete direkt auf dem Tisch. Dort ließ sie sich neben der Hand der Schlafenden nieder und schickte sich gerade an, sie zu beißen, da erwachte der Mann!

Entsetzt starrte er den Vampir an. Endlose Sekunden lang schien er wie gelähmt zu sein, dann schreckte er aus seiner Agonie hoch und seine Hand schnellte todbringend nach vorn. „Verdammte Mücken,“ murmelte er und wischte die Überreste des Insekts angeekelt an der Bluse der Frau ab.

Ende

counter5xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Babuschka am 01.07.2025:
Kommentar gern gelesen.
An diese Geschichte konnte ich mich noch sehr gut erinnern. Die arme Mücke...
LG Babuschka

Mehr von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus):

Mord im Advent
Der Traum
Das Märchen vom Hamster mit der goldenen Nase
Mutterliebe
Das perfekte Verbrechen