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geschrieben 2018 von Carl-Paul Hénry (Carl-Paul Hénry).
Veröffentlicht: 22.07.2018. Rubrik: Nachdenkliches


Chronos - über die Zeit

Über die Zeit (chronos) auf Erden und anderswo

„Langsam hob er den schweren Hammer. Bis weit über den Kopf hob er ihn. Der Schaft war umklammert von beiden Händen. Und ohne lange zu fackeln, ließ er ihn mit aller Kraft niedersausen. Tot! Sie war sofort tot – er hatte die Zeit, seine Zeit, totgeschlagen. Wieder einmal. Wie fast jeden Tag.“

An diese Zeilen, die mein alter und guter Freund Joachim vor über 40 Jahren geschrieben hatte, wurde ich heute Morgen erinnert, als ich mir wieder einmal Gedanken über die „Zeit“ machte. Nun, da bin ich nicht der erste und auch nicht der letzte. Schon die Bibel äußert sich über sie grundsätzlich und Albert Einstein hat sie revolutioniert und relativiert.
Zeit hat jeder Mensch gleich zur Verfügung, wenn er sie denn auch einsammelt, im Sinne von „in Anspruch nehmen“.

24 Stunden – Tag für Tag, wobei der menschliche Organismus, wenn er von äußeren Reizen völlig isoliert ist (z.B. über Wochen eingeschlossene Höhlenforscher), sich auf einen Tagesrhythmus von 25 Stunden einstellt. Chronopsychologen (chronos = die Zeit) sprechen von zwei Uhren, die in uns ticken: Die eine ist für den objektiven Tag-Nachtrhythmus zuständig, die andere für unser subjektives Zeitgefühl. Da ein Tag auf unserem Nachbarplaneten Mars = ein Sol, 24,65 Erdenstunden (24h, 39’, 35’’) dauert, glauben die so genannten Prä Astronautiker, der homo sapiens könne von dort stammen.

Ganz aktuell zum Nachbarn Mars: Man sieht ihn z.Zt. (Juli 2018) am südöstlichen Himmel als eine rötlich-gelbe Kugel aufgehen. Am 27.7. ist er der Erde besonders nah. Am selben Abend gibt es dann auch noch eine Mondfinsternis! Und zwei Tage zuvor (25.7.) wird es besonders viele Sternschnuppen zu bewundern geben! Ganz schön viel los zurzeit da oben!

Die Totale Mondfinsternis (MoFi) am 27.07.2018 gehört zu den großen astronomischen Ereignissen unserer Zeit. Mit einer Dauer von 103 Minuten ist sie die längste totale MoFi des 21. Jahrhunderts. Da der Mond in Mitteleuropa während der einleitenden partiellen Phase aufgeht, kann die Totalität am dunkelblauen Dämmerungshimmel in voller Länge verfolgt werden. Etwa 6 Grad unterhalb des Roten Mondes steht Mars. An diesem Abend haben wir es mit einer außerordentlich günstigen Marsopposition zu tun; der Rote Planet erreicht mit -2.8 mag fast seine größte überhaupt mögliche Helligkeit und übertrifft sogar den Jupiter an Glanz. (Quelle: © Mondfinsternis.info 2006 - 2018)

Absolut totale Mondfinsternis am 27.7. 2018: Mondaufgang:21.01 Uhr MESZ --- Sonnenuntergang:21.09 Uhr MESZ --- Beginn der totalen Phase: 21.30 Uhr MESZ --- Ende Bürgerliche Dämmerung:21.50 Uhr MESZ --- Maximale Verfinsterung: 22.22 Uhr MESZ --- Ende Nautische Dämmerung:22.43 Uhr MESZ --- Ende der totalen Phase:23.13 Uhr MESZ --- Ende Astronomische Dämmerung:23.55 Uhr MESZ --- Austritt aus Kernschatten: 00.19 Uhr MESZ --- Sichtbarkeitsende (SE):∼00.54 Uhr MESZ --- Austritt aus Halbschatten: 01.30 Uhr MESZ (Quelle: © Mondfinsternis.info 2006 - 2018 und Anthony Mallama)

Das mit dem Mars und der Frage nach unserer eventuellen Urheimat, ist zwar eine andere Geschichte, und doch scheint unsere innere Uhr, die „masterclock“, langsamer zu gehen, als die des von uns erfundenen und dem Tag-Nachtrhythmus angepassten Chronometer (Uhr). Würden wir uns also auf die masterclock einstellen und von ihr bestimmen lassen können, hätten wir tatsächlich täglich 4,17 Prozent mehr Zeit. Wir merken es selbst, wenn wir "alles langsamer angehen" und uns an die Maxime "in der Ruhe liegt die Kraft" halten, und das Leben auch an Qualität gewinnt. Das aber lassen der Lauf des Planeten Terra um die Sonne Helios und schon gar nicht die Ordnung und der „Zeitdruck“ unserer Zeit und Gesellschaft nicht zu.

Spannend aber ist die Antwort auf die Frage, ob wir – vorausgesetzt wir haben entschleunigt gelebt – auch eine um 4,17 Prozent längere Lebenszeit zu erwarten hätten. Wir also, wenn wir unseren 80.ten („Mars“) Geburtstag feiern, eigentlich bereits 3,48 (3 Jahre, 6 Monate) herkömmliche Erdenjahre länger leben, wir also langsamer altern. Oder umgekehrt. Leben wir unser leben wie bisher in dem 24-Stunden-Zyklus (mit all den vielen Terminen, Verpflichtungen und dem Zeitdruck) dann wären wir acht Monate nach unserem 76.ten Geburtstag (76,66 Jahre)eigentlich schon so klapprig und verbraucht, wie an unserem 80.ten "Mars"-Geburtstag.

Wie dem auch sei. Solange der Mensch nicht in der Lage ist, Einsteins Relativitätstheorie in die Praxis umzusetzen, um mit Lichtgeschwindigkeit („Warpfaktor 1“, Star Treck) oder noch schneller („beamen“, dito), von A nach B zu reisen, und solange es ihm nicht möglich ist, nur nach der inneren Uhr, der masterclock, zu leben, bleibt ihm nur die Zeit, die ihm Tag für Tag praktisch geschenkt wird, um sie zu nutzen und sinnvoll zu füllen.

Auch Ruhepausen sind sinnvoll und sehr nützlich, solange es nicht bei der „Ruhepause“ bleibt (= Zeit totschlagen). Ständige Zeitnutzung aber, ohne adäquate Ruhepause(n), wird, so wie der Chronometer die masterclock „beschleunigt“, die dem Menschen eigentlich zur Verfügung stehenden 24 Stunden so durch die Finger gleiten lassen, dass er ständig und stereotyp sagen muss: "Ich habe keine Zeit", weil es wir ihn gefühlt nur 22 Stunden sind, die ihm täglich bleiben. Und das ist dann nicht nur ein Gefühl, sondern bittere Realität und Faktum.

Das Zeit etwas Relatives ist und nicht überall gleich schnell vergeht, hat Albert Einstein einst mit seiner danach benannten und aufgestellten physischen Theorie errechnet. Aber in (scheinbar?) umgekehrter Weise, wie oben für die Psyche des Menschen beschrieben. Je schneller wir uns fortbewegen, und je mehr wir unter Gravitationsdruck geraten, behauptete er, desto mehr strecken wir die Zeit, d.h., desto langsamer vergeht sie für uns im Gegensatz zu denen, die zurückbleiben. Die heute mögliche Praxis bestätigt die einst nicht ernst genommene Theorie. Selbst für einen Kampfpiloten, der mit seinem Überschalljet von der "Area 51" nach Syrien fliegt, ist am Ende - physisch gesehen - weniger Zeit (zwar nur der Bruchteil einer Millisekunde, aber immerhin) vergangen, als für seine Kameraden am Boden.

Je näher wir der Lichtgeschwindigkeit kommen (300.000 Kilometer/sec.), desto mehr dehnen und strecken wir für uns, die Reisenden, die Zeit (Zeitdilatation) - relativ gesehen, zu denen, die auf der Erde zurückbleiben. Die Apollo Kapseln erreichten 0,004 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Würden wir in Zukunft Raketen erschaffen können, die sich mit 1,0 Prozent der Lichtgeschwindigkeit (3.000 Kilometer/sec.) fortbewegen, dann ergäbe das einen Zeitdehnungsfaktor von 1,00005. Der Flug zum Mond (384.000 Kilometer) würde dann nur 128 Sekunden dauern. Jedenfalls für die Leute auf Cap Canaveral. Für die Astronauten jedoch sind es nur 127,9936 Sekunden - sogar messbar auf einer entsprechenden Uhr.

Würde die Kapsel (nennen wir sie mal "Lunapolis") 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen (30.000 km/sec), dann läge der Dehnungsfaktor bei schon bei 1,005 - und aus den 12,8000 Sekunden Terra-Flugzeit würden für die Astronauten nur 12,7363. Dehnungsfaktoren: 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit = 1,15; 90 Prozent = 2,29; 99 Prozent = 7,09; 99,99 Prozent = 70,7.

Der uns am nächsten gelegene Stern - Proxima Centauri - liegt 4,24 Lichtjahre von der Erde entfernt. Unerreichbar. Es sei denn, wir schaffen es mit "Lunapolis XXIII" auf eine Reisegeschwindigkeit von mindestens 10 Prozent der des Lichtes. Dann bräuchten die Astronauten genau 42,2 Jahre, während die Menschen auf der Erde um 72 Tage mehr gealtert wären (42,4 Jahre) als Commander Johannson und ihr Team. Besser wären natürlich 0,5 der Warpgeschwindigkeit. Denn dann gäbe es auch noch die Chance für eine Rückkehr der "Galaxiereiter".

Bei einer Reisegeschwindigkeit von 150.000 Kilometer/sec.) bräuchte "Lunarpolis XXIII" bis zur Nachbarsonne nur 8,48 Erdenjahre, während ihre Insassen selbst nur 7,34 Jahre gealtert wären. Bei ihrer Rückkehr auf den dann hoffentlich noch blauen Planeten (vorausgesetzt, sie fliegen gleich am nächsten "Tag" zurück), wäre Commander Johannson tatsächlich um zwei Jahre und 80 Tage jünger als ihre Zwillingsschwester.

Bei fast erreichter Lichtgeschwindigkeit von 99,99 Prozent allerdings, sähe das Ganze so aus. Für den Hin- und Rückflug zu "Proxima Centauri" (siehe oben) wären auf der Erde 8,48 Jahre verstrichen, aber für die Rückkehrer aus dem fernen All, wären sage und schreibe nur 44 physische Tage (0,06 Jahre) "wie im Flug" vergangen. Sie sind praktisch gar nicht gealtert - im Vergleich und relativ zu den Kollegen.

Was passieren würde, wenn wir praktisch mit dem Licht (auf dem Lichtstrahl) reisen würden, weiß genau niemand. Aber Einsteins Theorie weiter "gesponnen" müsst ergeben, dass das Licht keine (0,0000) Zeit kennt. Die Zeit für das Licht und denjenigen, der mit ihr reist, praktisch stillsteht. Das erkennt man bereits bei der Berechnung der Reise zur Nachbarsonne mit 99,9999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Denn da würde der Dehnungsfaktor bei 7070 liegen, was bedeutet, dass die Reise zur Nachbarsonne für die Crew nur 0,000599717114568 Jahre dauern würde (0,216 Tage ~ 5 Stunden), sie also nach 10 Stunden wieder in Florida landen würden, wo dort aber die 8,48 Jahre vergangen sind. Beam uns hoch, mission control!

Bei Lichtgeschwindigkeit von 100,0000 Prozent wären auf der Erde zwar die schon bekannten 8,48 Jahre vergangen, die Crew jedoch wäre noch nicht einmal um eine (1) Femtosekunde (= 0,000 000 000 000 001 s) gealtert. Also die praktische Unsterblichkeit, vorausgesetzt, es geschieht kein tödlicher Unfall und sämtliche tödlichen Krankheiten sind ausgemerzt.

Wer dann schneller als das Licht reisen könnte (was eigentlich unmöglich ist, da es in unserem Universum nichts Schnelleres gibt, als das Licht), müsste logischerweise in die Zeit zurück reisen, wie es Steven Spielberg in seiner hervorragenden Trilogie "Zurück in die Zukunft" zeigt. Würde also Commander Johannson mit ihrer Crew mit Warp 3,33 (= 1.000.000 Kilometer/sec) bis an die Grenze unserer Galaxie (Durchmesser 100.000 Lichtjahre) reisen und von dort zurückkehren, würde sie womöglich die alten Ägypter vorfinden, wie sie ihre Pyramiden bauen, oder Noah, wie er unter dem Gelächter seiner Zeitgenossen, ein Riesenschiff auf trockenem Land baut.

Was also, wenn dies im Jahre 2525 auf dieser und von dieser Erde aus doch möglich gemacht worden ist, und die Rückkehrer in den amerikanischen Bürgerkrieg verwickelt werden (siehe auch Filme wie „Zeitfalle“ mit Klaus Kinski, "Cowboys und Aliens" mit Daniel Craig und "Contact" mit Jody Foster), oder miterleben, wie Christoph Kolumbus die ersten Gehversuche auf dem gerade entdeckten Kontinent macht. Der sich - von heute ausgesehen - um 500 Jahre weiterentwickelte Mensch, fliegt im Jahre 2.525 an den Rand der Milchstrasse (griech.: gala = Milch, daher Galaxie) und kehrt in seine eigene Vergangenheit zurück.

Da trifft er mit, durch „1“en und „0“nen gesteuerte Raumschiffe, auf Menschen, die ihre in Keilschrift geschriebenen Berechnungen auf Ochsenkarren nach Babel bringen, um dem dort in Bau befindlichen Turm die richtige Statik zu geben. Dass er dann doch einstürzt hat wohl irgendwie andere Gründe.

Das heißt schlussendlich: Zeit auf dieser Erde können wir nur „gefühlt“ dehnen und strecken, wenn wir es ruhiger angehen lassen und die richtige Balance zwischen Aktivität und Pause finden. Möglich, dass wir dadurch nicht nur unsere Lebensqualität faktisch verbessern, sondern auch die Dauer unseres Lebens verlängern(durch weniger Stress). Allerdings auch nur um eine kleine Spanne. Das Leben in Richtung Ewigkeit gibt es nur auf „lichten“ Reisen in die Weiten unserer Galaxie und des Universums (zig Milliarden von weiteren Galaxien) und dort selbst.

Denn der Fluss der Zeit ist in unserem Universum nicht überall konstant. Der Effekt der „gravitativen Rotverschiebung“ beweist, dass die Zeit variiert. Bei relativer Position zu schweren Körpern mit massiven Massen und hoher Anziehungskraft vergeht die Zeit langsamer, als bei mit leichteren Körpern mit weniger Masse. In einem Experiment mit einer absolut exakt laufenden Atomuhr wurde festgestellt, dass, wenn sich die Uhr nahe einem schweren Körper befindet oder durch starke Gravitationskräfte angezogen wird, sie desto langsamer läuft als sonst.

Erich von Däniken und andere Prä Astronautiker beziehen sich bei ihren Theorien und Behauptungen auch oft auf das Alte Testament der Bibel. Dort nämlich gibt es zahlreiche Berichte von Himmelserscheinungen und Begegnungen mit in Schiffen oder hellem Licht vom Himmel gekommenen Gestalten (Engel). Wer weiß, ob es so gewesen sein könnte, wenn … (siehe oben). Ich möchte nur auf einen biblischen Text hinweisen, der dem Propheten Moses zugeschrieben wird und der gut zu meinem Essay passt.

„Denn tausend Jahre sind vor dir (Gott) wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache (drei Stunden) … Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre … Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90)

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Dan Prescot am 19.09.2018:

Die Rotverschiebung der Sterne der "ersten Stunden" liegt schon bei Überlicht. Evtl. "Ein Feuer auf der Tiefe"?

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