Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
5xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Jo (Jo Hannes Coltitz).
Veröffentlicht: 03.11.2025. Rubrik: Aktionen


Das große Fressen (Novemberaktion)

Es war im Jahr 1900.
Die Ära der großen Relvolverhelden war endgültig vorbei.
Die Policestationen über das Land verteilt, waren für damalige Verhältnisse bereits gut vernetzt.
Informationen rasten Dank der Telegraphenmaste in Windeseile vom entferntesten Winkel des Westens in die nächstgrößere Stadt.
Ein Ganove zu sein, machte keinen Spaß mehr.
Überall musste man vor dem Arm des Gesetzes auf der Hut sein.
Man munkelte, dass die letzten ihrer Zunft ein großes Duell austragen wollten, wer von ihnen als Letzter in die Geschichte eingehen sollte.
Am Ende standen noch acht große Namen auf dem Zettel.
Die Relvolvermänner hatten sich im Vorfeld auf das verlassene Nest Silvercreek in New Mexiko für die Zusammenkunft geeinigt.
Da es um den Letzten (oder den Einen) ging, sollte es das Medienereignis des neu angebrochenen Jahrhunderts werden.
Da auch bald der genaue Termin feststand, luden die Relvolvermänner die größten Zeitungen des Landes ein.
Zum Beispiel das Mc Clure's Magazin, der New York Herald und die Washington Post.
Ansonsten war man am Publikum wenig interessiert.

Beim Eintreffen der acht Relvolvermänner aus allen Himmelsrichtungen des Landes war Silvercreek ein von Gott verlassenes Nest.
Nachdem die Silbermine restlos erschöpft war, hatten sich die Menschen recht schnell aus dem Staub gemacht.

Die Männer begrüßten sich herzlich, eher als Freunde statt als Rivalen.
Sie nisteten sich für den einen Abend im ehemaligen Saloon ein.
In der Küche lagen einige Pfannen, Tiegel und Töpfe, Hinterlassenschaften aus Zeiten, da der Laden florierte.
"Ehe wir uns morgen um den Haufen schießen", schlug Tim Albright vor, "sollten wir eine Art Leichenschmaus abhalten. Was sagt ihr dazu?"
Die Männer stimmten zu.
Aller Proviant, den sie als Wegzehrung mitführten, brachte sie in die Küche.
So gab es genügend Bohnen, Brot, Kaffee, Salz, Speck, Whisky und Zwiebeln.
Einer hatte sogar noch eine abgehangene Bärentatze in den Satteltaschen.
Das Wasser spendete ein intakter Brunnen in der Mitte des Ortes, der dank seiner massiven Bauweise dem Verfall trotzte.
Die Stimmung war gut.
Beim gemeinsamen Kochen besprach man die Regeln für das morgige Duell.
Es sollte vier Vorrunden geben.
Die Sieger dieser Vorrunden tragen dann die beiden Halbfinals aus.
Zu guter Letzt duellieren sich die Sieger aus diesen.

Aber wie das Leben so schön spielt, sollte die Geschichte einen ganz anderen Verlauf nehmen.

Alle setzten sich an eine aus Tischen zusammen gerückte Tafel.
Die Relvolvermänner feierten ausgelassen die große Zusammenkunft.
Der Whisky bewirkte dabei das Übliche.
Man prahlte mit den Storys aus vergangenen Tagen.
Gegen Mitternacht passierte das Unerwartete.
Earl Tanner fiel der Löffel unter die Tafel.
Er bückte sich unter den Tisch, um den Löffel aufzuheben.
Dabei löste sich bei ihm ein derart lauter Flatus, welcher einem Pistolenknall glich.
Erschrocken zogen die Männer ihre Colts.
Ein Schuss löste sich versehentlich und eine wilde Ballerei folgte.
Sekunden später war die Szene vorbei.
Earl Tanner, der weder geschossen, noch eine Kugel abbekam, wunderte sich als er wieder unter Tisch hervor kroch, dass sich die Männer gegenseitig erschossen hatten.
Dann grinste er und murmelte, "Schade, jetzt habe ich wohl die ganze Show verpasst!"

Als am kommenden Morgen die Reporter eintrafen, gab es eigentlich nichts groß zu berichten.
"Schreiben sie vielleicht als Schlagzeile in ihre Zeitung, 'Am Ende starben sieben Relvolverhelden an weißen Bohnen'", empfahl Tanner den Zeitungsleuten.
Er verabschiedete sich höflich, sattelte seinen Gaul und verschwand als Legende auf Nimmerwiedersehen.

Und wenn er nicht gestorben ist, lebt er mit seiner Frau und seinen Kindern auf einer Ranch in Montana.

Jo Colt, 2025

counter5xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Babuschka am 03.11.2025:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Jo,
da haben die weißen Bohnen also ihr Soll erfüllt.
Eine lustige Legende, die du hier geschrieben hast.
LG Babuschka




geschrieben von Rautus Norvegicus am 04.11.2025:
Kommentar gern gelesen.
7 Revolvermänner wegen eines Furzes in die ewigen Jagdgründe geschickt. 😃

Waren schon raue Sitten und Gebräuche im Wilden Westen!

Internette Grüße
🙂
Rautus






geschrieben von lüdel am 04.11.2025:
Kommentar gern gelesen.
JO Hannes ❤Hat mir sehr gut gefallen.




geschrieben von Jo Hannes Coltitz am 04.11.2025:

Hallo
@Babuschka,
@lüdel,
@Rautus,
besten Dank für Euer "Gern gelesen" und Eure Kommentare.
Ich hatte bei dieser Blödelei tatsächlich Terence Hill und Bud Spencer vor Augen und habe diese mit dem Motto der Novemberaktion verknüpft.
Und das ist dabei herausgekommen.
Viele Grüße, Jo




geschrieben von Jo Hannes Coltitz am 04.11.2025:

Hallo @Butterblume,
besten Dank für Dein "gern gelesen".
Viele Grüße, Jo




geschrieben von Babuschka am 04.11.2025:
Kommentar gern gelesen.
Weiße Bohnen, Brot, Kaffee, Salz, Speck, Whisky, Zwiebeln und eine abgehangene Bärentatze als Zutaten zu einem rechten Wild-West-Schmaus, wem würde das nicht munden. - Eine lustige Idee zur Novemberaktion!
LG Babuschka

Mehr von Jo (Jo Hannes Coltitz):

Die Strafe des Geistes (Fanfiktion)
Der Indianerhäuptling (Fanfiktion)
Das Tor zum Schattenreich (Fanfiktion)