Großes Kino

"Hat einer eine Zigarette?"

Alle saßen wie im Tran auf ihren Sitzen in der stehenden
Straßenbahn im Untergrund. Teilweise führte die Strecke durch
den Tunnel. Gab es einen oberirdischen Unfall, eine Störung auf
den Gleisen, steckte man deshalb fest.
"Keine Panik, war nur eine Frage, mehr nicht um die Stille zu
unterbrechen. An Stromausfall werden wir uns gewöhnen
müssen, wenn es nur noch Windenergie gibt".
"Willst du ein Bier?" Angelehnt stand ein Mittvierziger mit Bart
und Rucksack an der geschlossenen Türe.
Die beiden Männer sahen sich an. „Lieber nicht, wer weiß wie lange wir noch warten müssen“.
"Wir haben heute die Arschkarte, wenigstens ich gebe es offen zu".
Die Notbeleuchtung in der Bahn war an. Sie standen im U-Bahn-Tunnel, steckten fest. Niemand konnte raus. Niemand konnte raus. Das Leuchten der Handy-Displays gab allem noch etwas Unwirkliches.

"Ich nehme das Bier gerne".
Alle drehten sich zu ihr, der jungen Frau mit roten Haaren, um. Sie stand auf ging zu dem Mann, der sie anlächelte.
Da noch einige Leute standen, war ihr Platz sofort
wieder besetzt. Der Bärtige kramte in seinem Rucksack, hatte
dann zwei Dosen Pils in der Hand.
"Trink nicht alles auf einmal, sonst musst du gleich pinkeln“.
"Wäre mir egal, ich kassiere dann ab am Ende für die
Vorstellung". Sie lachte, hörbar zischend öffnete sie den
Dosenverschluss.
22.50 Uhr, seit fast einer halben Stunde standen alles. Sie
steckten fest. Der Geruch eines brennenden Joints zog durch
den Wagen.
"Schätzchen willst du mal ziehen?"
Die drei Teenager kicherten, saßen dem schlanken Jüngling
gegenüber.
"Bist du ein Junkie, würdest du uns was verkaufen?"
"Nur Eigenverbrauch, war in Venlo am Wochenende. Wie alt seid
ihr eigentlich?"
Die drei standen auf suchten sich einen anderen Platz, stehend
nun näher an der Türe.
Eine Durchsage kam: Wir bitten um Entschuldigung, die Bahn wird
herausgezogen, sobald das Unfallfahrzeug von den Schienen ist.
"Klasse, sie haben uns nicht vergessen, gleich kommt noch
Kaffee und Kuchen".
Lachen ringsum.
"Ich hätte gerne Pommes mit Majo und ein Zigeunerschnitzel".
"Rassist", rief laut der Junkie.
"Halt die Klappe, sonst können die Bullen dich gleich
mitnehmen". Im Gang stand ein müde aussehender
Schichtarbeiter der Ruhe habe wollte. "Abschaum haben wir
schon genug hier in der Stadt".
Die Beiden an der Türe stellten ihre leeren Bierdosen auf den
Boden.
Am Ende des Wagens schnarchte ein Mann. Einige andere
schliefen sichtbar.
"Hat jemand Karten dabei oder ein Spiel".
Die junge Frau an der Türe meldet sich wieder. "Hat einer
Schokolade?"
Gelächter, der Schnarcher unterbrach seine Geräusche. Die
Bahn ruckte plötzlich.
"Gleich geht`s weiter, sie ziehen uns raus".
Er hatte sich amüsiert. Düsseldorf und seine bunten Menschen.
Eigentlich bereute er nicht statt Auto mit der Straßenbahn in die
Stadt gefahren zu sein.

"Alles aussteigen, ein Ersatzbus kommt gleich".
Es reichte ihm. Er stieg aus, wechselte die Straßenseite gefolgt
von denen die an der Tür die Leute unterhalten hatten.
Sich umsehend ging er zu einem wartenden Taxi, die beiden
Biertrinker in die Kneipe hinter dem Taxistand.

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