geschrieben 2025 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 09.08.2025. Rubrik: Grusel und Horror
Der Keller - ein Schnapsdrabble 222
Vielleicht war ich acht. Dann also neunzehnhundertdreiundsiebzig, Essen Stoppenberg. Tief unten im Haus, der Keller. Ich hatte immer Muffe, da runter zu gehen!
Kellertür auf, Licht an, Treppe runter. Dann der schlauchartige Gang, Türen zu den Kohlenkellern und den Kellerabteilen, die man als Abstellkammer oder, lt. meinem Bruder, Grabkammer nutzen konnte. Das Licht war trüb, es roch nach Kohle, Staub und Moder. Weil ich Angst alleine hatte und noch nicht so viel tragen konnte, begleitete mich mein Bruder Thomas, wenn ich Kohlen rauf holen musste. Dabei erzählte er mir flüsternd Gruselgeschichten und, was er hier unten schon angeblich erlebt hat. Mit Knochengerüsten, die ihn fest gehalten hätten und irgend welchen riesigen Hunden, die weit hinten im Keller lebten.
Dann sollte ich eben das Licht für die hinteren Kellerabteile aus knipsen, ging die zwei Meter tiefer in den Keller und tat es. Tommi machte in dieser Zeit drei Schritte, war die
Kellertreppe rauf und machte das Licht ganz aus! Ging durch die Kellertür raus und machte diese hinter sich zu! Ich befand mich im Niemandsland zwischen den beiden Lichtschaltern! Und plötzlich war es stockdunkel!
Ich hatte Höllenangst und hab angefangen zu heulen! Aber da machte Tommi die Tür wieder auf und knipste auch das Licht an. Ich hab diesen Keller gehasst wie die Pest, der war mir von diesem Zeitpunkt an total zuwider!

