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1xhab ich gern gelesen
geschrieben 2018 von S.D (S.D).
Veröffentlicht: 16.07.2018. Rubrik: Unsortiert


Ich bin da & Du nicht

Nachts, wenn ich mich hin und her wälze, den Kopf nicht abschalten kann, denke ich immer zu nur an dein Gesicht. Ich sehe es direkt vor mir.
Dieses fröhliche, unbeschwerte Lächeln, dass mich so in seinen Bann zog.
Deine blauen Augen, mit ihren leichten Lachfältchen.
Alles an dir lässt mein Herz immer wieder aus dem Takt schlagen und doch weiß ich das du und ich niemals das Leben haben werden, dass ich mir so für uns gewünscht hätte.
Diesen wunderschönen Traum habe ich mit dir zusammen begraben.
Habe ihn mit in deinen Sarg gelegt und wusste in diesem Moment, du hast mich verlassen.
Die letzten sechs Monate war ich nur eine leere Hülle, die sich nicht mehr als ein gezwungenes Lächeln oder ein beiläufiges Nicken hervorzwingen konnte auf die Frage ob es mir denn gut ginge.

"Ob es mir gut ginge?" Eine Frage die nicht dümmer hätte sein können.
Auch wenn sie mit guten Absichten gestellt wird, so möchte doch niemand jemals wirklich eine ehrliche Antwort darauf. Das würde bedeuten man müsse sich tatsächlich mit den Problemen anderer beschäftigen.
Sie wollten nicht hören, dass ich nicht essen, schlafen oder auch nur einen klaren Gedanken fassen kann. Sie wollen nicht wissen, dass ich immer noch mit dir rede.
Sie würden denken ich wäre verrückt geworden oder könne nicht abschließen.
Wie sollte ich auch jemals mit dir abschließen können, ohne dich weiter machen.
Doch was sie nicht wissen ist, dass wir beide schon vor langer zeit haben abschließen können. Zusammen!

Als wir von deiner Krankheit erfuhren, war ich am Boden zerstört.
Du warst stattdessen völlig ruhig, hast dein Schicksal angenommen und warst bereit für dein Leben zu kämpfen. Wie sehr habe ich dich für diese Stärke bewundert und tue es bis jetzt.
Dein Kampf war schwer und mühsam. Nie zuvor habe ich jemanden so leiden sehen und zugleich so kämpfen.
Doch schlussendlich waren alle Mühen umsonst und du wurdest mir genommen.
Wie sehr ich dich dafür hasste, wie sehr ich dich dafür verfluchte. Einfach zu gehen, ohne mich.
Es wäre gelogen wenn ich sagen würde, ich hätte nicht darüber nachgedacht dir zu folgen.
Alles hätte ich dafür aufgegeben, nur um wieder mit dir zusammen.
Ich bin wütend!
Das ich atme und du nicht.
Das mein Herz schlägt und deins nicht.
Das ich Lebe und du nicht!

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Antoni am 18.07.2018:

ergreifend. Es ist, als ob du das selbst erlebt hättest, denn diese Gefühle und Gedanken sind in unserer Gesellschaft tabu. Das will niemand wirklich wissen. Danke für die Veröffentlichung. Lieben Gruß, Antoni




geschrieben von Wutoka am 23.07.2018:

Das liest sich, wie selber erlebt. Alle Achtung, so viel Gefühl preiszugeben ist nicht ungefährlich.

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