Kleinstadtgeschichten 2

Bei Ebbe siehst du wer ohne Badehose schwimmt

Mit diesen Worten lernte ich sie kennen, Sandra Romberg im Schwimmbad unserer Kleinstadt. Ich trug eine grüne Badehose, sie einen geblümten Badeanzug, keinen Bikini. Nun bei ihrem netten Gesicht, der leicht vollschlanken Figur, nein kein Hungerhaken für eine Neidkultur, ein echtes Schätzchen, wenn sie 30 Jahre jünger gewesen wäre. Sie suchte Small Talk, schwamm neben mir her, ich merkte es nicht gleich. Ring frei laufe ich durchs Leben auf lebendige Art, es war so immer ideal.
An dem Tag, besser Abend gab es keine Wassergymnastik, also keine Mareike für mich zum Plaudern nah.
Nach dem Austausch einiger Annäherungsworte, einiger Sätze über ihren Lebenslauf, kam sie zur Sache. In Worten meine ich und es reichte mir für den Anfang. Nun frage ich einmal offen: Warum erzählt eine Frau nach kurzer Zeit von ihren vielen Männern, die sie schon hatte. Der Frage nach ihrem Beruf wich sie aus, hätte mal früher das gemacht und jenes.
Als Mann hört man zu, lässt reden, merkt da steckt etwas dahinter.
Nun kommen wir zu Dir meinte sie, als wir nebeneinander auf einer Liege uns ausruhten.
Moment, was heißt hier wir? Da ich kein Flugzeug bin wollte ich auf ihrem Flugplatz nicht landen, auch keine Inspektion machen oder machen lassen. Wie wird man solche Frau los?
Ein langer Satz und sie verschwand: Ich bin Veganer, fahre nur Bus oder Fahrrad, wandere in deutschen Mittelgebirgen und habe eine kleine 2 Zimmerwohnung.
Danach spracht mich ein älterer Herr an, der uns sichtbar beobachtete von nicht weit entfernt. „Auch abblitzen lassen die Romberg? Man kennt sie hier, weil sie es mit Jedem hier versucht, ich beobachte es schon eine ganze Weile. Sie inseriert als Witwe getarnt in unserem Lokal-Blättchen“.
Na, mal wieder Glück gehabt dachte ich still, sagte Danke für die Aufklärung.
Meiner Lebensbegleiterin erzählte ich es später. Sie hat gelacht, kannte aber diese Sandra nicht obwohl sie viele kennt.

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