Die Autopsie

Eine Autopsie, die war vehement von Frau Doktor Babuschka gefordert worden! Dr. Muffzadeh seufzte und wechselte das letzte Mal an diesem Arbeitstag seine Gummihandschuhe. Eine Leiche noch, dann würde er mit seiner Ehefrau in dem neu eröffneten Restaurant essen gehen, das hatte er ihr versprochen! „Na, wen haben wir denn hier,“ fragte er freundlich und schlug das weiße Laken zurück.

Sein Blick fiel auf ein unförmig zertretenes Gesicht. „Ach, der Beißer! Du bist aber ein interessantes Kerlchen. Dann öffne ich jetzt deinen Thorax.“ Er griff zu der neuen, scharfen Zweihandhand Geflügelschere, die er heute aus dem Arbeitsmittel Magazin besorgt hatte. Mit einem so genannten Y-Schnitt legte er die inneren Organe frei und nahm sie sorgfältig in Augenschein. Verblüfft, aber gleichzeitig sehr zufrieden, stellte er fest, dass alle in tadellosem Zustand waren, offensichtlich hatte nur das Gesicht des Opfers gelitten, und einige der Knochen waren gebrochen.

Er entnahm dem geöffneten Leichnam noch rasch die Leber und verstaute sie in einer Butterbrotdose aus Plastik. Die
würde er heute Abend, wenn er nach Hause kam, seinem Schäferhund Rex zu fressen geben (die Leber natürlich, nicht die Butterbrotdose!), der bekam immer erst sein Fresschen, wenn er von der Arbeit zurück kam.

So hatte Dr. Mufzadeh im Laufe der letzten fünf Jahre enorm viel Geld an Futterkosten einsparen können. Im letzten Augenblick, bevor er den weit eröffneten Leib wieder zunähte, fischte er noch die Nieren des Toten heraus und warf sie in die Butterbrotdose zu der frischen Leber.

Das würde nachher ein Festschmaus für Rex werden, dachte er und freute sich schon darauf, seinen treuen Hund mit den frischen Innereien zu füttern! Den teilweise ausgenommenen Leichnam schob er in die Kühlkammer, drehte den
Temperatur-Regler auf minus 25 Grad. Dann joggte er fröhlich pfeifend, das Fresschen für seinen Hund in der Tüte schwenkend, den Weg nach Hause. Er wurde schon vom
hungrigen Rex erwartet!

Ende

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