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geschrieben 2022 von Opa Gerhard.
Veröffentlicht: 15.01.2024. Rubrik: Fantastisches


Die Geschichte, wie ich einmal zum Mond geflogen bin. (Teil 5)

Opa Gerhard erzählt eine Geschichte


(für Kinder ab 5 Jahren; Vorlesezeit ca. 13 min)

Die Geschichte, wie ich einmal zum Mond geflogen bin. (Teil 5)


(Diese und andere Geschichten von Opa Gerhard, manche auch zum Anhören, findest Du auch bei:
OpaGerhardErzaehlt.wordpress.com )

Wenn Opa Gerhard eine Geschichte erzählt, dann entsteht sie meist erst während des Erzählens. So weiß ich oft, während ich gerade einen Satz ausspreche, nicht, wie der übernächste lauten wird. Nicht selten beginne ich einen Satz und mir ist noch nicht klar, wie ich in zu Ende bringen kann. Diese Geschichte hier habe ich nicht nur während des Erfindens zugleich erzählt, sondern auch noch via Mikrofon in statu nascendi aufgezeichnet. Und jetzt erst schreibe ich sie nieder, genau so wie damals erzählt. Man möge mir also die oft eigenwilligen Satzkonstruktionen und Formulierungen nachsehen. Wenn ein Satz ohne Verzögerung dem nächsten folgen muß, so bleibt keine Zeit für eine wohl gesetzte Formulierung.


So, ihr kennt nun ja schon viel von meiner Reise; ihr wisst ja jetzt schon viel. Ich hab' euch ja erzählt, wie wir auf den Mond gekommen sind und dass wir gestern so eine tolle Erfahrung gemacht haben mit einem komischen Wesen, mit einem komischen Ding auf dem Mond, von dem wir gar nicht wussten, was das ist.

Aber das Schlimmste habe ich euch noch gar nicht erzählt. Mitten in der Nacht, plötzlich wach ich auf. Es war ein ganz starker Lärm, furchtbar laut. Ich bin hoch geschreckt und mein Vater war ja schon aufgestanden. Es war ein Lärm. Ich wollte das Licht in der Rakete anmachen. Aber mein Papa sagte: "Kein Licht! Kein Licht anmachen! Ich glaube draußen ist was Furchtbares." Man hörte ein Brüllen. - "Ähhh-Hho." - Ganz komische Geräusche, ich kann das gar nicht richtig nachmachen, was für ein Geräusch das war. "Oäh-Ähäu" so ähnlich hat sich das angehört. Es war furchtbar. Aber es war nicht ein Geräusch. Bald kam's von der einen Seite, bald von der anderen. Ich schlich zum Fenster hin. Und was sah ich da. Was sah man da? Es war doch Nacht! Ja. Aber nicht ganz dunkel. Denn die Sterne schienen ja. Und außerdem kam ja noch Licht ... - Nein! - Die Sonne nicht, die war ja untergegangen. - Nein! - Der Mond auch nicht. Denn wir standen ja auf dem Mond. Wo kam das Licht her? Am Himmel da war die Erde, die blaue Kugel! Sie leuchtete blauweiß zu uns herunter. Und wie sonst auf der Erde bei Vollmond man ja ganz gut gucken kann, wenn man sich erst an die Dunkelheit gewöhnt hat, so konnten wir jetzt, nachdem sich unsere Augen an das Licht von der Erde gewöhnt hatten, da konnten wir sehen was draußen vor dem Fenster war.

So graue Massen, so graue Tiere oder Roboter oder Maschinen, so graue Dinger gab's da. Aber nicht eins, nicht zwei, sondern hundert oder ein paar hundert, ganz furchtbar viele. Ein Rücken neben dem anderen, ein Klumpen neben dem anderen, alle so groß wie kleine Lastwagen oder große Lieferwagen, einer neben dem andern. Hellgraue und dunkelgraue, manche 'n bisschen kleiner, andere bisschen größer, manche eher breit, andere wieder eher länglich und wieder andere etwas höher. Oh! Was war das? Und ein Gebrüll! "Uhuä Uooh", so hörte sich das an, ganz furchtbar, bald von der einen Seite, bald von der anderen Seite. Gerade so, als ob, als ob die mit einander sprechen würden. Komisch, komisch!

Wir wagten nicht, Licht zu machen. Ich hätte ja gerne den Scheinwerfer angemacht, um noch deutlicher zu sehen. Aber Papa hat mir das verboten. So guckten wir eine ganze Zeit lang hinaus. Aber die Dinger schienen friedlich zu sein. Sie kamen nicht direkt zur Rakete. Sie liefen, ein paar die in der Nähe waren, immer um die Rakete herum. Es schien als würden sie mit der ihren Rüsseln wieder die Rakete abtasten aber ohne die Rakete zu berühren. Wie sie das so zwei drei mal gemacht hatten, da kamen noch ein paar andere von weiter hinten, gingen auch um die Rakete herum, tasteten die auch mit ihren Rüsseln ab, ja und dann, dann gingen sie langsam, langsam wieder zurück. Aber erst nachdem zunächst ein - wie ein Trompetenstoß hat sich das angehört, wie ein Trompetenstoß, so wie wenn der Benjamin Blümchen 'Tärä-tärä' macht. So ungefähr hat sich's angehört: "Ähäh-äh-Ähäh". Und wie das Geräusch da war, da setzten sie sich alle in Bewegung in die Richtung, wo ich am Tage vorher etwas gesehen hatte, was so ähnlich wie eine Stadt oder ein Dorf aussah. So gingen sie immer weiter, immer weiter, immer weiter und bald sah man sie nur noch ganz klein in der Ferne. Und zum Schluss war gar nichts mehr zu sehen. Da verschwanden sie völlig dann in dem doch ziemlich dunkeln Hinterland.

Ach war das wieder eine Aufregung! Aber Papa meinte "Morgen wollen wir ja nach Hause fliegen und wir könnten noch etwas schlafen". Das haben wir dann auch gemacht. Und gerade bin ich ja aufgestanden. Und heute ist ja der Tag, wo wir zurück fliegen wollen. Und alles sieht draußen wieder ganz friedlich aus.

"Ja da werden wir mal wieder alles hier startbereit machen", meinte mein Vater und er guckte alle Knöpfe an und inspizierte die Messinstrumente und drückte hier auf 'nen Knopf und dort was und sagte, "wir müssen die Treibstofftanks überprüfen und wir müssen gucken, dass alles in Ordnung ist. Und nachher mußt du dich wieder anschnallen ..."

"Oh Papa, ich würde so gern noch da rüber fliegen, wo die Stadt ist", sagte ich. - "Ja, ja, mich würde das auch interessieren. Aber ich weiß nicht, das kostet ja Treibstoff und wenn wir so lange dort rum fliegen, dann reicht der Treibstoff nicht mehr. Und außerdem das braucht auch Zeit und da brauchen wir auch Sauerstoff, denn sonst können wir nicht atmen. Denn selbst, wenn der Treibstoff bis nach Hause reichen würde, aber die Luft würde nicht, der Sauerstoff würde nicht reichen, dann kämen wir tot zu Hause an. Das wollen wir bestimmt nicht haben. Also ich muss zuerst einmal alles ganz genau überprüfen und durchrechnen."

Da schaute er noch mal ganz genau auf die Messinstrumente, guckte wie viel Sauerstoff noch da ist, guckte wie viel Treibstoff noch da ist und fing an zu rechnen. Nach 'nem Weilchen meinte er, "na ja, also einen kleinen Rundflug können wir noch machen. Aber wir können dort nicht landen und wir können nicht ein paar Mal rum fliegen. Wir müssen uns beeilen, dass wir dann schnell nach Hause fliegen, denn sonst reicht der Treibstoff und die Luft nicht mehr."

" Oh ja, Papa", sagte ich, "dann fliegen wir also zunächst in Richtung der Stadt." - "Ja, OK. Also, wir ziehen wieder beim Start unseren Astronautenanzug an, sicherheitshalber, und schnallen uns natürlich fest...". Und so haben wir's gemacht.

Und dann hat der Papa den Zündschlüssel rumgedreht. Die Raketenmotore haben aufgeheult. Am Fenster hat man nur noch Staub gesehen und da hab ich auch schon gemerkt, wie die Felsen langsam nach untern verschwinden. Nachdem sich der Staub etwas gelegt hatte, konnte ich das sehen. Und bald waren wir schon ziemlich hoch.

Da hat der Papa wieder am Steuerknüppel gezogen und unsere Rakete machte eine Kurve. Aber nicht in Richtung Erde sondern in Richtung der Stadt. Das dauerte gar nicht lange und schon waren wir über der Stadt, denn so eine Rakete fliegt ja sehr schnell. Aber es war keine Stadt. Das waren komische ..., ja Gebäude waren das vielleicht schon. Aber man konnte das nicht erkennen. Ja, keine Fenster oder richtige Mauern. Ich kann dir gar nicht sagen, ich kann euch gar nicht sagen, was das alles war. Es gab so was wie Straßen. Und da waren doch die Klumpen, die uns gestern besucht hatten, die uns heute Nacht besucht hatten. Die waren da auf der Straße, überall sah man so graue, ja so braungraue Haufen, groß wie kleine Lastwagen oder wie große Lieferwagen. So alle grau. Es gab die breiten und die länglichen. Und manche haben sich auch ein bisschen bewegt. Und mein Papa machte eine Kurve über der Stadt. Und da passierte was Seltsames. Aus all den Klumpen da kamen jetzt Rüssel hervor, noch länger als gestern, als der eine uns abgetastet hatte.

Ganz lang kamen sie heraus. Und dann fingen die Rüssel alle an, so hin und her zu gehen, von links nach rechts und wieder zurück von rechts nach links, die ausgestreckten Rüssel, genau so, als wollten sie uns zum Abschied winken, alle mit einander. Das war schon beeindruckend. Die winkten uns alle. Und dann kam noch was, wieder so ein Trompetenstoß. So ähnlich wie ein Tärä. "Oäähääheää", machte das. Da habe ich verstanden. Das war ein Abschiedsgruß von ihnen. Sie haben uns mit ihrem dem Trompetenstoß zum Abschied noch einmal gute Reise gewünscht und haben uns mit ihrem Rüssel zugewinkt.

Dann legte mein Papa die Richtung fest zur Erde, stellte die Richtung ganz genau ein und dann ging es Richtung Erde. Und ich war auch froh, dass alles so gut geklappt hat.

Das war mein schönstes Geburtstagsgeschenk, was ich da bekommen hatte, eine Reise zum Mond. Aber ich freute mich natürlich auch, dass wir bald wieder zu Hause sein würden.

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Gerne kannst du Opa Gerhard schreiben: Opa.Gerhard@Mail.de

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