Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
2xhab ich gern gelesen
geschrieben 2020 von Nordlicht.
Veröffentlicht: 05.08.2020. Rubrik: Persönliches


Die Reitstunde

Heute bin ich alleine in der Reitstunde. Meine Reitlehrerin hatte mich das Pferd aussuchen lassen, welches ich nun reite. Gedanklich habe ich mich bereits auf eine intensive Reitstunde eingestellt. Heute würde es kein eintöniges im Kreis reiten geben. Auch kein Herumgebummel oder Hinterhergetrotte. Der Einstieg ist noch ganz entspannt. Erst einmal aufwärmen im Schritt und später im Trab. Handwechsel und Kreise reiten. Ich soll die Stute wach machen, flotter vorwärts reiten. Sie ist meistens eher in gemütlichem Tempo unterwegs.
Dann wird gearbeitet. Hinterhandwendungen, Seitengänge im Schritt und an den Zügel reiten.
Reitlehrerin: „Innere Hand höher, äußere Hand steht. Für die Wendung mit dem äußeren Bein treiben. Innere Hand öffnet. Hand mehr Richtung Brust ziehen. Später reichen auch kleine Hilfen. Du musst ihr erst sagen, was sie tun soll.“
Pferd: Oh je, ich glaube ich muss heute echt arbeiten.
Reitlehrerin: „Trab, aussitzen, mehr nach hinten lehnen, Ellbogen an den Körper, weiter treiben! Lass sie an den Zügel treten. Volte marsch! Innere Hand hoch! Guck in die Richtung, in die du reiten willst! Bleib hinten sitzen! Reite mehr vorwärts!“
Ich in Gedanken: Ja, Okay, ach ja, schon wieder vergessen, meine Hand ist doch oben!
Reitlehrerin: „Auf dem Zirkel geritten! Zur geschlossenen Seite galoppierst du an!“
Ich in Gedanken: Aaah, okay, zur geschlossenen Seite. Das ist jetzt! Hand, Schenkel, Gewicht… hui, sie galoppiert.“
Pferd: Okay ich galoppiere, aber nur so schnell, wie`s nottut.
Reitlehrerin: „Mehr hinten sitzen bleiben, vorwärts treiben, lass sie mehr durchspringen!“
Pferd: Schurf, schlurf, schlurf.
Ich: Schenkeldruck. Mit der Gerte tick.
Pferd: Ja, ja, ist ja gut, ich galoppier doch.
Reitlehrerin: „Bei „X“, in der Mitte der Bahn, stoppst du.“
Ich in Gedanken: Waaa! Okay, ich tu alles was du willst. In der Mitte halten.
Reitlehrerin: „Noch nicht dran denken!“
Ich: Nicht dran denken, dass ich gleich bei X stoppen soll. Noch nicht dran denken.
Pferd: Ich glaube ich soll gleich anhalten.
Ich: Zügel annehmen, schwer sitzen und… oh sie hält an.
Reitlehrerin: „Becken mehr abkippen, lass dich nicht nach vorne ziehen!“
Und dann: „Pferd vorbereiten zum angaloppieren! Zügel annehmen. Sie muss dir zuhören. Guck in die Richtung, in die du gleich willst.“
Pferd: Ich hör ja zu, was soll ich denn nun machen?
Ich: Hand vor, Schenkel zurück, schnalzen.
Pferd: Ich hab`s befürchtet.
Ich: Ja, sie galoppiert! Oh, ich muss hinten sitzen bleiben.
Pferd: Ich darf wieder Traben? Gerne doch!
Reitlehrerin: „Weiter treiben! Wenn du dich zurücksetzt, denkt sie, sie soll durchparrieren. Dann musst du weiter treiben.“
Ich in Gedanken: Ja, danke. Weiß ich auch. Na los, Galopp.
Pferd: Doch noch weiter galoppieren.
Reitlehrerin: „In der Mitte hältst du wieder an!“
Ich: Nicht daran denken. Lalala, Galopp, Galopp, Haaalt! Aah, nicht nach vorne fliegen!
Reitlehrerin: „Gib die Hand mehr vor, dann kann sie sich mit dem Hals mehr aus balancieren.“
Ich: Pferd vorbereiten und angaloppieren. Nicht so schlurfen! An ticken mit der Gerte. Mit dem Schenkel vorwärts treiben. Ups, das war zu doll.
Pferd: Stress nicht so, ich bock dich gleich runter!
Reitlehrerin: „In der Mitte wieder stoppen! Das war schon besser. Jetzt zur anderen Seite wieder angaloppieren.“
Ich in Gedanken: Galopp. Richtige Hand? Ja. Hui, die andere Seite ging besser. Bisschen eierig unser Kreis.
Reitlehrerin: „Inneren Schenkel dran lassen! Mehr vorwärts! Man muss bei der auch immer im Kopf haben, dass sie mal bocken kann!
Ich: Ja, ich weiß. Das war mein Hintergedanke.
Reitlehrerin: „Trab, ganze Bahn! Ecken schön ausreiten! Zügel länger lassen! Innerer Schenkel ran, wenn du durch die Ecken reitest.“
Ich: Ja, okay, mhm, Mädchen, du trödelst schon wieder! Durch die Ecke innerer Schenkel ran. Vorwärts reiten. Nur leicht mit dem äußeren Schenkel treiben. Nein, du sollst nicht galoppieren.
Reitlehrerin: „Lass den äußeren Schenkel weg.“
Pferd: Ich hör zu. Ich tu, alles was du willst. Wieder Galopp? Nein, doch nicht. Schneller traben? Nein das will ich nicht. Ich gehe Seitwärts, Galopp und ich bock dich auch nicht runter, aber schneller geht jetzt wirklich nicht.
Reitlehrerin: „Auf dem Zirkel geritten und bei X galoppierst du an.“
Ich: „Soll ich die Zügel wieder kürzer nehmen?“
Reitlehrerin: „Nein!“
Ich in Gedanken: Oh, Gott. Okay, wenn du das sagst. Das hat bestimmt seinen Sinn. Äußerer Schenkel ganz leicht tak. Bitte bock mich nicht runter.
Pferd: Äußerer Schenkel= Galopp. Die habe ich mir gut erzogen. Die überfällt mich nicht mit ihren Anweisungen.
Nach ein paar Runden Galopp auf dem Zirkel, traben wir noch einige Runden am langen Zügel und dann wird noch ein bisschen trocken geritten.
Voll geschafft, steig ich aus dem Sattel. Da soll nochmal einer sagen, reiten wäre kein Sport und einfach.

counter2xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Susi56 am 14.02.2021:

Hmmm, von jemandem geschrieben, der weiß, von was er spricht. Aber in der Länge recht mühsam zu lesen bzw. nur zu überfliegen. Wollte ja lesen, was du mit der Story beabsichtigt hast. Trotzdem nett!




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 14.02.2021:

Sehr cool, vor allem hab ich mich immer wieder gefreut, wenn das Pferd was gedacht hat. Es sah erst nach zu viel Text aus, war aber so gut geschrieben, dass ich statt Überfliegen mit Freude wieder oben begonnen habe.

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Wacken- Eine Schneckengeschichte
Die Piratenschnecke- Ein Schneckenabenteuer
Ein neues Smartphone
Eine Kurzgeschichte schreiben (Schnecke)
Die Praktikantin