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5xhab ich gern gelesen
geschrieben 2022 von Christine Todsen.
Veröffentlicht: 17.03.2022. Rubrik: Unsortiert


Achha

Als Lissy sich zum Mittagsschlaf aufs Sofa gelegt hatte und schon halb eingedöst war, sah sie vor ihrem geistigen Auge ganz deutlich die Buchstabenfolge achha.

Sie wurde wieder hellwach. Was war das für ein merkwürdiges Wort?

Die Frage ließ ihr keine Ruhe. Sie googelte achha und erfuhr, dass es Hindi war und „gut, lieb“ bedeutete.

Nun war Lissy völlig verwirrt. Nie zuvor hatte sie sich mit Hindi beschäftigt. Jedenfalls – so dachte sie plötzlich – nicht in ihrem jetzigen Leben. Aber vielleicht in einem früheren?

Lissy war Christin und glaubte eigentlich nicht an Reinkarnation. Woher aber sollte sie plötzlich das Hindi-Wort für „gut, lieb“ kennen? Vielleicht gab Gott jemandem, der zum Beispiel allzu früh durch Mord zu Tode gekommen war, ja doch die Chance eines zweiten Lebens?

Wie beruhigend, dass es wenigstens ein so schönes Wort war, das ihr aus ihrem früheren Dasein eingefallen war.

Trotzdem – irgendetwas schien an der Sache nicht zu stimmen. Bald wusste sie auch, was. Hindi schrieb sich doch mit einer ganz anderen Schrift! Das Wort achha, an das sie sich im Halbschlaf erinnert hatte, war dagegen eindeutig dem lateinischen Alphabet entsprungen.

Lissy beschloss, nicht mehr darüber nachzudenken und zu ihrer Arbeit zurückzukehren. Wie praktisch, dachte sie, dass ich im Homeoffice bin, denn im Büro könnte ich keinen Mittagsschlaf halten. Außerdem müsste ich dort meinen Schreibtisch immer aufräumen. Wie der wieder aussieht!

Auf dem Weg am Schreibtisch vorbei stutzte sie plötzlich. Da war es! Das Wort achha! Von einer Zeitungsseite aus sprang es ihr ins Auge. Jetzt fiel ihr auch wieder ein, dass sie es hier gelesen hatte. Von wegen früheres Leben in Indien! Schmunzelnd zog sie die beiden Blätter weg, die links und rechts über der Zeitung gelegen und das Wort Nachhaltigkeit zum Teil verdeckt hatten…

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