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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von Novelle.
Veröffentlicht: 04.06.2022. Rubrik: Unsortiert


Die Unduldsamen

Mann sucht tolerante Frau. Frau sucht toleranten Mann. Tolerante Menschen suchen ebensolche.

Im Paradies begegnen mir nur tolerante Menschen. Alle anderen bleiben in ihren sozialen Netzwerken hängen.

So ein toleranter Mensch mag sich selbst am liebsten. Selbst ist der Mann, selbst ist die Frau.

Wer mir nicht zuhört und nicht liest, was ich schreibe, ist einfach nur intolerant. Meine toleranten Freundinnen und Freunde bejahen mich stets. Wo war ich gerade stehengeblieben? Ach ja, bei dem zankenden Pärchen in der Bahnhofshalle.
Seit Jahr und Tag gelingt es der städtischen Polizei nicht, die Dealer in die Schranken zu verweisen. Sie werden kontrolliert, verwarnt, des Platzes verwiesen. Kurze Zeit später sind sie wieder da. Es werden immer mehr.
Die rote Ulrike und der schöne Ludwig sind nicht neu im Gewerbe. Zwei Jahre haben sie bereits in der Bundeshauptstadt erfolgreich gearbeitet. Jetzt wollen sie die bekannte Hafen- und Weltstadt besetzen. Ohne Fleiß, kein Preis. Täglich ackern sie, mal zusammen, mal jeder für sich. Wegen der Komplikationen müssen sie zusammen bleiben. Nun wird sich viel zwangsläufig verändern. Ulrike ist im fünften Monat schwanger. Das Kind soll eine neue Lebensperspektive werden. Wer der Vater ihres Kindes ist, weiß sie nicht. Jedenfalls der Schönling ist es nicht. Der will nämlich nichts von Frauen wissen.
Wenn die Sonne scheint, legt sich Ulrike auf die Wiese in der Nähe des Bahnhofes und träumt von besseren Zeiten. Er geht inzwischen seinen Geschäften nach. Können sie das Glück endlich erzwingen? Schön wäre es.
Die Monate vergehen. Ulrike hat starke Schmerzen und weiß, dass es nunmehr so weit ist. Sie ruft die 112.

Ludwig, der nicht der Vater ihres Kindes ist, sitzt an ihrem Bett und hält ihre linke Hand. Einen Brief hat er für sie mitgebracht. Der Brief stammt von einem Notar aus einer niedersächsischen Kleinstadt. Mein Vater ist gestorben, erklärt sie trocken, nachdem sie das Schreiben lange gelesen hat. Ich glaube, ich habe eine Menge geerbt.

Die Gesundheitsschwester bringt das Baby in das Mehrbettzimmer. Lächeln auf allen Gesichtern breitet sich aus. Die Zukunft ist gerettet.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Gari Helwer am 04.06.2022:

Na, wenn das mal stimmt! Aber mit etwas Toleranz beiderseits könnte Ludwig doch ein guter Papa werden... LG




geschrieben von AnnieVomAmt am 10.06.2022:

Hoffentlich nutzen alle die Chance, die die Zukunft ihnen bietet :)

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