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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von ORF.
Veröffentlicht: 14.06.2022. Rubrik: Nachdenkliches


Natur

Ich ging mit Hund (oder der mit mir) so vor mich hin und irgendwas suchen lag ganz und gar nicht in unserem Sinn.
Ich sang selbstausgedachte Lieder (was man halt so singen nennt) bis auf die Momente wenn Gegenverkehr nahte, da hielt ich lieber den Rand (Mund) weil es zwei Möglichkeiten gegeben hätte, abscheu- oder gar ekelerregte Antlitze bei den, uns begegnenden, Personen oder aber, man hätte mich von der Stelle weg engagiert, sozusagen als kulturelle Bereicherung zu irgendwelchen Festivitäten. Ich war davon überzeugt das letztere wäre am wahrscheinlichsten gewesen aber einmal bin ich Rentner und weiterhin habe ich bereits ein Ehrenamt und das sollte doch nicht unter meinen gesanglichen Fähigkeiten leiden.

Der Hund hatte offensichtlich nichts gegen meinen Gesang einzuwenden. In normaler Manier hob er eins seiner zwei Hinterbeine (nie gleichzeitig!) und markierte alles Mögliche mit der Information, „Alf war hier!“ „ Ich sehe extrem gut aus und jede Hündin der Umgebung ist an mir interessiert. Du kannst dich hinten anstellen wenn du weiblich bist und Hoffnung in dieser Richtung hegst“ und weitere Duftinformationen freundlicher Art an andersgeschlechtliche Fellträger mit zumeist vier Beinen. Die Markierungen an die bellenden Konkurrenten waren da ganz anderer Art. „Du kläffender Popanz hast trotz gestylter Rute keine Chance gegen mich! „Dich vierbeiniges Ungethüm (1) würde weder der Wolf noch ein Löwe fressen und Tiger schon gar nicht, unkastrierte Fußhupe, elendige“ usw. Also an sich alles im normalen Bereich.

Da sah ich sie urplötzlich. Kleine Erdhäufchen mit konzentrischem Loch an der Spitze (siehe oben).
Die erste Reaktion meinerseits war gemeine Regenwürmer welcher Art auch immer. Nur, und das gab mir doch zu denken, auf hartem Lehmboden und das mag ja der Wurm eigentlich nicht. Mein Hund tat so als würde ihn das alles nichts angehen, der schnüffelte in der Gegend rum und zeigte dann Zahn in Verbund mit einem tiefen Knurren als ein Weidmann (hier aus der Gegend) an uns vorbeipirschen wollte. Mir schoss (nicht sarkastisch gemeint!) blitzartig der Gedanke „Naturmensch!“ durch den Kopf, gleich gefolgt von „der weiß doch sicher Bescheid was diese Häufchen verursacht!“
Ich befragte ihn und er tippte auf Maulwurfsgrillen oder Ameisenlöwen (2), die machen wohl so etwas, war sich aber nicht ganz sicher, wollte zuhause sofort einen Blick in entsprechende Nachschlagwerke werfen und mich umgehend telefonisch in Kenntnis setzen. So funktioniert das hier, jeder unterstützt jeden und wenn das nur mit Rat und Tat oder anderen unnützen Sachen ist.

Ich fühlte mich eher an H. Wells „Die Zeitmaschine erinnert. Unter den Hügeln lauerten bestimmt beutelüsternde, menschenfressende Morlocks (klitzekleine Ausgabe) die es auf uns harmlose Wesen der Oberwelt (Eloi?) und ihre Haustiere abgesehen hatten. Schnell verließen wir diesen unheilvollen Pfad und kehrten beide nachhause zurück, ich angstbibbernd weil ich Wells gelesen habe und eine rege Phantasie besitze, Alfy verdutzt weil Gassiegehen heute so kurz war. (ORF)

(1) In der Hundesprache werden oft altertümliche
Begriffe verwendet! (ein Halter)
(2) kann bei Wikipedia nachgelesen werden

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