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geschrieben von *olli*.
Veröffentlicht: 12.08.2023. Rubrik: Unsortiert


schreibwerkstatt vom 20.9.20

Schreibwerkstatt 5.9.20
Aufgabe war: worüber ärgere ich mich häufig? Wer,was geht mir im Alltag auf die Nerven. Durch wen habe ich schlechte Laune. Alternativ: Was vermisse ich in meinem Leben? Was fehlt in meinem Alltag? Wonach sehne ich mich? Was wünsche ich mir.

Mein Kopf dröhnt vor Empörung, ich möchte aufschreiben, was ich fühle. Aber: es ist kein therapeutisches Schreiben erwünscht. Insofern bin ich verunsichert, was nun sein soll.
Ich bin auf ganzer Linie so zerbrechlich, verletzlich. Warum werde ich immer wieder verletzt? Warum lasse ich mich verletzen? Ich habe so oft diese Gestik im Kopf, mit der rechten Hand zweimal über die Schulter zu wischen und damit die schlechten Dinge .. was? Nur wegwischen, damit ist das Problem ja nicht aus der Welt. Wie ändere ich eine klapprige Seele? Dabei weiß ich auch, daß ich in gewissen Situationen souverän und autark bin, auf andere beruhigend und ausgleichend wirken kann.Hat jeder Mensch diese so grundlegend verschiedenen Facetten?

Hintergrund: Gestern bin ich raus und habe an ein falsch parkendes Auto meinen Zettel geklebt mit Hinweis auf Halteverbot, Feuerwehrauffahrt und Verkehrsschilder. Also alles immer ganz hübsch sachlich und von niemanden angreifbar. Nun gut, ich gehe auf das Auto zu und da sitzt meine „Nachbarin“ und meinte, das wäre ein Arzt und ES WÄRE SCHWACHSINN, DEM EINEN ZETTEL ANZUKLEBEN. Ich war so ärgerlich, daß ich sogar noch wütend entgegnen konnte, daß mir ihre diesbezüglich Meinung gleichgültig sei.
Obwohl im nachhinein ein kurzer Wisch über die Schulter klüger gewesen wäre und vielleicht noch die Frage „pardon, ich habe nicht verstanden“… Aber dafür müßte ich ja ein wenig sicherer sein und mich nicht schwach und verletzt gefühlt haben. Wieso fühle ich mich schwach und verletzt, wenn andere frech werden? Wieso kann ich nicht darüber stehen. Für meine Reaktion habe ich bezahlt mit einem unruhigen Abend, einer schlechten Nacht usw. Ich will jetzt auf jeden Fall den Kontakt sehr deutlich minimieren und werde sie gelegentlich darauf hinweisen, daß ich Distanz auch von ihr erwarte und werde sie siezen und das gleiche für mich damit einfordern. Sie hatte mich vor einiger Zeit überrumpelt, denn ich duze mich mit sehr wenigen Leuten im Haus.
Ich vermisse also die souveräne Ausgeglichenheit, die Fähigkeit mich durchzusetzen, die Vitalität, die ich an anderen so bewundern kann, die Selbstverständlichkeit in allem.

Ich lebe seit vielen Jahren vorwiegend allein, kam somit mit dem lockdown z.B. gut zurecht, weil sich für mich gar nichts geändert hat am Lebensstil. Was fehlt? Letztlich ist diese unterschwellige Sehnsucht nach Geborgenheit da und streitet sich mit dem absoluten Willen nach Unabhängigkeit.Wenn ich z.B. Männer kennenlernte, hatte ich das Bedürfnis, mich wie ein kleines Mädchen an die Hand nehmen und führen zu lassen, andererseits will ich auf keinen Fall abhängig sein und bevormundet werden.
Ich frage mich also, ob diese Zwiespältigkeit spürbar ist und ob die „Leute“ deshalb mit mir so umgehen, mich – fühle ich oft so – unterdrücken.
Was fehlt also? Souveränität, Eigensinn im Sinne von Sicherheit in mir selbst. Und letztlich vielleicht mehr Umfeld, damit ich dieses erleben kann und dadurch stärker werde. Dann wieder der Zwiespalt: Ich kann nicht viel Kontakt ertragen und ziehe mich deshalb zurück. Aber weshalb kann ich den Kontakt nicht ertragen? Weil ich mich nicht durchzusetzen verstehe? Weil ich mich unsicher fühle anderen – vital-starken – Menschen gegenüber, die ja vom Verstand her nicht unbedingt wirklich „besser“, größer sind.

„Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit „(Kästner). Das empfand ich wirklich oft.
Ich wünsche mir, ein wenig glücklich zu sein. Das ist so selten der Fall, im Moment habe ich ein ziemliches Tief und dann kommen solche Dinge sehr zum Tragen.

Wenn ich mir was wünschen dürfte möchte ich etwas glücklich sein, denn wenn ich allzu glücklich wäre, hätt` ich Sehnsucht nach dem Traurigsein (Holländer)

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