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4xhab ich gern gelesen
geschrieben 2023 von Novelle (Novelle).
Veröffentlicht: 08.11.2023. Rubrik: Nachdenkliches


Asmara

Asmara

Mein ganzer Körper schmerzt.

Ich heiße Asmara. Für meinen Vater war ich eine Prinzessin. Wann ich ihn das letzte Mal gesehen habe weiß ich kaum mehr. Er hatte einen dunklen, kitzeligen Bart und war so liebevoll zu mir. Immer wieder drückte er mich fest an sich. Sein Geruch war der wie unsere Gewürze in der Küchenhöhle.
Mutter will von ihm nicht mehr sprechen. Die gesamte Verwandtschaft flüstert, dass er sich verborgen hält.

Wir haben ein paar Schafe, die zwischen hügeligen Felsen Gras suchen. Auf dem Acker haben wir zwei alte Olivenbäume stehen. Die werden nicht müde Früchte hervorzubringen. Mit den paar Avocados haben wir Glück. Die gedeihen.

Mein kleiner Bruder und ich werfen Steine auf das Nachbargrundstück. Die Nachbarn mögen uns nicht. Wir mögen sie auch nicht. Das sind so komische Leute. Unlängst zog mich einer an den Haaren, schleifte mich über den Boden und brüllte, dass er mich nie wieder sehen möchte.
Oft kommen diese jungen Männer in Uniform mit Maschinenpistolen vorbei. Manche starren auf meine Brüste, die sich deutlich unter dem Tuch abzeichnen. Flach bin ich nicht mehr.

Onkel Saif.......lebt nicht mehr. Die Cousins sind auch alle fort. Das Leben ist gefährlich. Am besten ich zeige mich kaum in der Öffentlichkeit.

Trotz geschlossener Augen ist es für mich grell. Bin ich wach oder träume ich? Der Lärm ist unerträglich. Wieder finde ich mich in einer Zelle wieder - allein.

Gerne wäre ich nochmals ein kleines Mädchen und spielte mit meinem Bruder zwischen den Hügeln.

Anmerkung: Eventuelle Übereinstimmungen mit noch lebenden Personen sind nicht beabsichtigt. Es handelt sich um eine Fiktion. Nachempfunden aufgrund Veröffentlichungen in den Medien.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von marjah am 09.11.2023:

Berührt, betroffen, bestürzt, dies Gefühle löst dein Text in mir aus.
VG marjah




geschrieben von Novelle am 10.11.2023:

Ja, marjah diese Geschichte bewegt mich.

Angeregt dazu wurde ich durch das Bild einer jungen Palästinenserin - 23 Jahre - im Netz. Bei ihrem Volk wird sie als Göttin verehrt. Die Israelis halten sie für blutrünstig.
Meine Recherchen dazu habe ich mittlerweile eingestellt, werde sie aber wieder aufnehmen.
Ich dachte: wie mag die junge Frau aufgewachsen sein. Was mag sie als Kind erlebt haben?
Nur eine Geschichte? Für mich ein ganzes Leben bisher.

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