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2xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 20.05.2025. Rubrik: Menschliches


Bootsverkehr (Teil 4)

„Das kann ich Ihnen so gar nicht sagen! Ich war das erste Mal dort und konnte die Eindrücke noch gar nicht richtig verarbeiten. Insgesamt war ich sehr beeindruckt und am meisten hat mich die Stimmung in dem Raum begeistert. Leider war Frau Freihaus nicht anwesend, sondern eine junge Kunststudentin führte mich herum. Ich hätte sie so gerne persönlich kennengelernt, aber ich war bestimmt nicht das letzte Mal dort.“

Ich nehme mein Handy aus der Tasche und drücke die Kurzwahltaste, es dauert etwas, bevor Ingrid dran geht, aber schließlich ertönt ihre Stimme am Hörer „Hi Sven! Rate mal, ich habe heute auch an dich gedacht, wo steckst du?“ „Hi Süße. Du, ich bin gerade am See, allerdings sind heute viel zu viele Wellen für dich, aber kommst du heute Nachmittag noch ins Atelier rüber?“ „Eigentlich war das nicht geplant, aber wenn du in der Stadt bist, können wir uns gerne später noch treffen?“ „Das wäre super, Ingrid, dann lass uns nachher noch mal telefonieren, ich warte gerade auf mein Boot.“ „Ok, dann klingle durch, wenn es passt, ich freue mich schon. Bussi und bis später!“ Und bevor ich mich verabschieden kann, ist das Gespräch auch schon beendet. Sie ist einfach eine von der Kunst getriebene und gehetzte Seele.

„Ohne Sie überfallen zu wollen Frau Hodenberg, wenn Sie Lust haben, können Sie sie heute doch noch kennenlernen. Sehen Sie, ich hatte mir notiert, Ingrid anrufen, wenn ich es heute tatsächlich zum See schaffe.“ Und ich zeige Ihr die Kurznotiz in meinem Handykalender. „Das wäre ja großartig! Wann wäre das denn ungefähr? Ich muss heute noch zurück, wissen Sie?“ „Ich denke, in fünfzehn Minuten bekomme ich ungefähr mein Boot, wenn Sie möchten, nehme ich Sie mit aufs Boot, dann müssten sie hier keine Stunde herumsitzen? Danach können wir uns hoffentlich schon mit Ingrid treffen.“

„Das würde ich sehr gerne, aber ich glaube, dafür bin ich nicht richtig angezogen, Herr Knüttelkop!“ „Na schauen Sie mal, es ist kaum Seegang und wenn wir ganz langsam fahren, bleiben sie auch garantiert trocken. Großes Seemannsehrenwort! Im Bootsverleih finden wir sicher auch ein Paar Segelschuhe für Sie, obwohl es barfuß für Ihre Füße viel entspannender wäre.“ Sie muss doch eine Sekunde überlegen und mustert mich überraschend auffällig, als ob sie noch einmal genau prüft, ob sie mir über den Weg trauen soll. Ich rechne schon mit einer Absage, bevor sie ein erfrischendes und offenes Lächeln auflegt „Aber nur, wenn ich meinen Anteil an der Bootsfahrt selbst bezahlen darf!“ Und Ihr Ton lässt keinerlei widerrede zu.

Ich frage Frau Hodenberg, ob sie den See näher kennt und als sie verneint, erzähle ich ihr ein wenig von der Geschichte des großen Stausees, die sie interessiert aufsaugt. Ich bezahle die Getränke und Nüsse, als die SMS eingeht, dass das Boot bereitliegen würde und keine zehn Minuten später sitzt sie barfuß und mit leicht wehendem Haar im Bug des Bootes und wir schippern gemütlich am Ufer entlang.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Babuschka am 20.05.2025:
Kommentar gern gelesen.
Gut, so kommen alle implizit angesprochenen Dinge an die Reihe: erst das Boot, dann die Kunst, nebenher und nicht zuletzt eine zarte Verliebtheit.
LG Babuschka




geschrieben von Bad Letters am 21.05.2025:

ob man da schon von Verliebtheit sprechen kann Babuschka, ist doch eher ein Flirt, wenn überhaupt. Danke!

MfG
Bad Letters




geschrieben von Babuschka am 21.05.2025:

Soweit ist ein Flirt von einer ersten, zarten Verliebtheit wohl gar nicht weg, denke ich ;)
LG Babuschka

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