Veröffentlicht: 02.06.2025. Rubrik: Aktionen
*Störenfriede (1.Teil) /{Juni-Aktion 2025: Erste Verliebtheit}
[Ein Quad-Drabble bestehend aus vier Drabbles]
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Der Andreas rief mich an! Aufregend hat sich das angefühlt für mich. Gefallen hat er mir, gutaussehend, wie er war, fröhlich, möglicherweise etwas leichtfüßig, wie das junge Männer so sind. Der Andreas war einer, der zum Klettern ging ins Hochgebirge. Ob ich mich trauen würde, am Fuße des Ewigen Eises im kleinen Bergsteigerzelt zu übernachten, wenn die Gletschergeister kommen? Denn so ein Gletscher soll laut wummern und krachen in der Nacht. Damit neckte er mich gerne. Mich, das überbehütete Mäderl, das ich war.
Geschwärmt habe ich sehr für ihn, wahrscheinlich hatte ich mich sogar etwas in ihn verliebt, war verknallt.
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Blauäugig, naiv hatte ich meine Mutter eingeweiht, dummerweise.
Er rief also an, das Telefon mitsamt Zusatzglocke schrillte durch das Haus, meine Mutter nahm den Hörer ab, lief los um mich zu holen. Damals, 1980, lange vor der Zeit der Handys, hatten wir nur einen grünen Telefonapparat mit Wählscheibe im Wohnzimmer stehen. Von dort aus ging es bis zu meinem Zimmer treppauf, treppab, den Gang entlang. „Der zukünftige Schwiegersohn ist am Telefon!“, rief sie lauthals durch das Haus, sodass er es bestimmt gehört hat. Wie wird das wohl auf ihn gewirkt haben, auf diesen jungen Studenten?
Aber ich interessierte ihn weiterhin.
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