Veröffentlicht: 03.06.2025. Rubrik: Aktionen
*Störenfriede (2.Teil) /{Juni-Aktion 2025: Erste Verliebtheit}
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Zu Beginn der Semesterferien kam er dann mit seinem Bergkumpan Vinzenz einmal bei mir daheim vorbei, einfach so. In der Ecke meines Zimmers stand mein Akkordeon herum. Zu meiner Überraschung konnte der Vinzenz darauf spielen, ganz anders als ich, besser, viel flotter. Vor allem den Zitter-Rock legte er schwungvoll und hinreißend hin.
Plötzlich ging die Türe auf und einer unserer fünfzigjährigen Zimmerherrn steckte seinen Kopf unvermittelt zur Türe herein, was er noch nie getan hatte. So verblüffend, wie peinlich! Sogleich zog er sich zurück, sich entschuldigend. Prustend und laut auflachend fragten meine Kommilitonen: „Was war das?“
Wie stand ich da?
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Nie und niemals hätte sich der Zimmerherr getraut, in unsere Wohnräume reinzuschauen. Aber er hatte die zünftige, flotte Musik gehört, gab sich meiner Mutter gegenüber überrascht, die nebenan in ihrer Küche stand, natürlich bei offener Türe, damit sie ja alles mitkriegte. Sie stiftete ihn an, einen Blick hereinzuwerfen. Wie unangenehm!
Daraufhin kam der Andreas nicht mehr vorbei. Er hat mich aber trotzdem gemocht und in seinen Stammtisch eingemeindet, weniger um anzubändeln, was kein Wunder war bei dem Drachen als Mutter, sondern um mich loszueisen aus meinem starren Elternhaus.
Davon hat meine Mutter ihn nicht gänzlich abbringen können, den Andreas Huber.
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