Veröffentlicht: 20.07.2025. Rubrik: Total Verrücktes
*Eine afrikanische Fabelgeschichte - Teil 8/Ende*
Der Löwe ging zum Angriff über und machte einen großen Sprung auf die Wolfsmilchhyäne zu, dabei holte er mit seiner rechten Pranke aus, fuhr die Nägel aus und schlug zu. Die Wolfsmilchhyäne wich aber geschickt aus und machte einen großen Satz vom Löwen weg, ging nun ihrerseits zum Angriff über. Sie sprang dem Löwen direkt in die Flanke und mit einem kräftigen Biss bohrten sich ihre Zähne in das Fleisch des Löwen. Das Blut quoll heraus und lief in Tropfen an seinem Körper hinunter. Ein starker Schmerz durchfuhr den Löwen, ließ ihn zaudern.
Just in diesem Augenblick fing der Boden des Krüger Nationalparks an zu beben, ein Strumgebraus fegte durch die Savanne, die afrikanischen Götter waren auf diese bedeutungsschwangere Szene aufmerksam geworden. Mit ihrer Hilfe verwandelte sich das hässliche Mwana fisi auf der Stelle in einen Nsomba, in einen wunderschönen, hell strahlenden Schwan.
Der zur vollen Größe entwickelte Schwan schwang sich sofort um die eigene Achse drehend, spiralenförmig in die Höhe. Silbrigweißes, glänzendes Licht strahlte dabei zum Boden. Hoch oben am Himmelsgewölbe angekommen drehte sich der Schwan noch einmal ganz langsam um die eigene Achse und spreizte seine beiden, großen Flügel weit von sich. Dabei entfaltete sich seine volle Magie, die ganze Umgebung wurde in hell strahlendes, silbrigweißes Licht getaucht, das alles und jeden, der es ansah, blendete. Mayestätisch reckte er seinen Schnabel zum Himmel und ließ ein triumphierendes Geschnatter los.
Die Großkatze wurde vorsichtig. Erschrocken und geblendet von dem hellen Licht, wich der verdatterte Löwe, der erstaunte König der Tiere, vor dem Schwan zurück. Eingeschüchtert und sich rückwärts schleichend, entfernte er sich, um von nun an alle drei, den Buschhupfer (= Kichaka ruka), die Wolfsmilchhyäne (= Nkhandwe maziwa fisi), sowie den herrlichen Schwan, in Ruhe zu lassen.
ENDE

