Veröffentlicht: 27.09.2025. Rubrik: Satirisches
Als Gott zum Teufel ging
Nach Jahrtausenden göttlicher Verwaltungsarbeit ging Gott die Arbeit nicht mehr von der Hand. Das Universum expandierte, viele Gebete wurden nicht erhört und stapelten sich wie ungeöffnete Rechnungen in der Ablage. Gott stand kurz vor einem Burn-out. Die Engel hatten ihm schon oft geraten, eine Auszeit zu nehmen. Doch Gott war zu stolz, um zuzugeben, dass er eine Erholungsphase benötigte. Jetzt war der Punkt gekommen, an dem er es selbst einsah.
„Ich bin ausgebrannt und habe kein Feuer mehr. „Ich leuchte wie eine abgebrannte Stalllaterne“, sagte er zu sich.
„Wenn schon Erholung, dann beim Teufel, dem Fachmann für Freizeit. „Der hat wenigstens keine Verantwortung.“
Gleich am nächsten Morgen klopfte Gott an die Pforte der Hölle.
Der Teufel öffnete ihm persönlich. Leicht lächelnd im Bademantel, das Haar zerzaust, in der linken Hand eine Havanna, in der rechten Hand ein halb volles Whiskyglas.
„Ach, du wieder?“ „Ich dachte, wir sehen uns erst vor dem jüngsten Gericht?“
„Ich benötige eine Auszeit. Habe einen Burn-out. „Bei dir ist es bestimmt entspannter.“
Der Teufel grinste. „Ich komme gerade aus dem Pool. Bei uns geht es zu wie bei einem Technofestival in Endlosschleife. „Schau dir meine Mädchen an.“
Sie setzten sich in die Höllenkantine und bestellten einen Café Lava-Latte.
„Weißt du,“ begann Gott, „ich habe alles erschaffen: Himmel, Erde, Menschheit. Und was machen die Menschen? Sie diskutieren immer noch, ob ich überhaupt existiere. „Das ist, als ob man nach dem Essen bestreitet, dass es einen Koch gibt.“
Der Teufel lachte: „Das kenne ich!“ Bei mir kommen sie dauernd und sagen: „Der Teufel hat mich dazu gebracht!“ Dabei war ich nicht einmal in ihrer Nähe. „Ich habe ein verdammt gutes Imageproblem.“
Gott nickte verständnisvoll. „Wir sollten die Rollen tauschen. Ich nehme mal deine Hölle, du meinen Himmel. Dann sehen wir, ob es überhaupt jemand merkt.“
„Deal“, sagte der Teufel, „nur für sieben Tage.“ „Länger halt ich Engelsgesang nicht aus.“
Die Menschen bemerkten keine Unterschiede. Im Himmel herrschte plötzlich Demokratie, in der Hölle gab es Gnade. Nur die Bürokratie lief noch wie immer sehr langsam und unverständlich.
Am Ende der Woche trafen sich Gott und Teufel wieder.
„Na, wie hat dir dieser Exkurs gefallen?“, fragte Gott.
„Mir war es zu langweilig“, sagte der Teufel.
„Die Engel waren zu nett und deine Heiligen sind mir zu fromm. Ich habe deshalb versucht, einen kleinen Aufstand anzuzetteln. „Sie haben alle gelacht und mich zum Chorleiter ernannt.“
„Und bei dir?“
Gott seufzte: „Die Sünder haben sich so schnell an Barmherzigkeit gewöhnt. Sie haben gleich neue Sünden erfunden. „Eine Effizienz, die mich beeindruckt.“
Die beiden stießen mit Schwefelsekt an.
„Weißt du“, sagte der Teufel, „die Menschen brauchen uns beide.“
„Dich für die Hoffnung, mich für die Ausrede.“
„Stimmt“, sagte Gott. „Also zurück an die Arbeit. Aber das nächste Mal fahren wir zusammen in den Urlaub. „Zu einem unbekannten Ort, an dem es keine Menschen gibt.“
„Vielleicht zum Mars?“
„Warum nicht?“
„Wenn Elon Musk zum Mars fliegt, sind wir mit an Bord und machen uns vom Acker.“

