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4xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 05.10.2025. Rubrik: Abenteuerliches


Captain Alex Morgen

Captain Alex Morgen saß in seinem Schaukelstuhl und umklammerte sein Whiskyglas, als ihn eine Welle von Schmerz durchzog. Er unterdrückte jede Regung, auch wenn ihm inzwischen klar war, dass er diesen Kampf langfristig verlieren würde.

Aber noch war es nicht so weit und er hatte vorher noch eine Aufgabe zu erfüllen. Er musste sein Land von diesem verlogenen Präsidenten und Tyrannen befreien, der es schamlos ausplünderte und die Welt erpresste. Captain Alex Morgen gab sich keinerlei Illusionen hin. Die Liste von schlechten Präsidenten war lang, für die seine Familie ihr Leben gab, aber dieser übertraf sie alle um Längen.

Der Captain schämte sich für diesen narzisstischen Tyrannen und noch mehr für die Tatsache, wie es sein konnte, dass die freien Bürger dieses großartigen Landes diesen Mann rechtskräftig wählen konnten. An diesem Tag ging für ihn die Welt unter und er fasste einen Entschluss. Er war es seinen Vorfahren schuldig, diesem Mann die Macht zu entreißen, der das Ansehen dieser Nation mit seinem verlogenen Lächeln in den Schmutz trat.

Er musste nur lange genug den aktiven Dienst durchhalten. Noch gaben die Ärzte ihm etwas Zeit und er hoffte, dass die Quacksalber recht behielten. In seiner Familie starb ein Mann nicht an Altersschwäche. Er starb ehrenvoll auf dem Schlachtfeld, an Leberzirrhose oder am verdammten Krebs, aber niemals an Altersschwäche.

Sein Jüngster kam ins Wohnzimmer gestürmt, ein großartiger Junge, der ihm von seinen Söhnen am meisten ans Herz gewachsen war. „Halt, Soldat!“, befahl der Captain seinem Jüngsten, der sofort zum Stillstand kam und ehrerbietig salutierte. „Jawohl, Sir!“ Abwartend wartete er danach auf Anweisungen.

„Hausaufgaben gemacht, Junge?“ „Jawohl, Vater!“ „Vorbildlich, dann um 18:00 Uhr pünktlich zum Essen und um 19:00 Uhr beginnt das wöchentliche Schießtraining. Verstanden, Soldat? “ „Jawohl, Captain!“ „Gut, rühren, Junge!“ Die versteinerten Mienen lösten sich darauf und wurden durch ein warmes Lächeln ersetzt.

„Komm her, Junge, nimm deinen alten Vater mal in den Arm.“ Der Junge gehorchte und er tat es sehr gerne. Zwischen den beiden herrschte eine tiefe Zuneigung und auch wenn der Captain seinen Jüngsten mit militärischem Drill erzog, hatte er ganz andere Pläne für ihn.

Dieses Land brauchte neue Anführer, zu denen Menschen wie er wieder aufschauen konnten und sich nicht angewidert abwendeten. Die ersten Schritte waren getan und es mussten noch viele folgen. Seinen Jungen in seinem Arm haltend, erfasste ihn eine neue Schmerzwelle. Er musste durchhalten, irgendwie, das war er seinen Vorfahren und Kindern schuldig.

Er entließ seinen Jüngsten mit einem Kuss auf die Wange und den Worten „Ich bin stolz auf dich!“ „Danke, Dad!“ Dann stürmte sein Junge aus dem Zimmer und der Captain griff zum Telefon. Es wurde Zeit, ein paar Anrufe zu tätigen, und während er wählte, kam erneut eine schmerzende Welle: „Ich muss durchhalten, irgendwie!“

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Hundsstern am 05.10.2025:
Kommentar gern gelesen.
Klingt nach dem grossen amerikanischen Roman des 21. Jahrhunderts... bin gespannt, wie du das Thema auf Kurzgeschichten-Format runtergedimmt bekommst :-), H.




geschrieben von Babuschka am 06.10.2025:
Kommentar gern gelesen.
Lieber Bad,
zuerst war ich entsetzt, dass der Captain seinen Sohn mit militärischem Drill erzieht, doch dann löst sich zum Glück die Spannung, als die beiden sich herzlich umarmen.
Interessant zu lesen.
LG Babuschka




geschrieben von Bad Letters am 08.10.2025:

Gar nicht Hundsstern, da könnte man sicher mehr draus machen, werde ich aber wohl nicht. Danke! 😊

Ja, Babuschka, ich wollte bewusst etwas Wärme in den Text tragen. Danke! 😊

MfG
Bad Letters




geschrieben von Hundsstern am 08.10.2025:

@bl: Schade, wäre ein schönes Experiment - und das Beobachten bestimmt wert gewesen. Vielleicht mal andere Zeit, anderer Ort? :-) H.

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