Veröffentlicht: 21.10.2025. Rubrik: Unsortiert
Der graue Hund
Der Mann am Fluss versuchte, seine Angel gegen den Wind auszuwerfen. Als ich mich näherte, erhob sich ein mittelgroßer Hund, kam freundlich wedelnd auf mich zu und beschnüffelte meine Hosenbeine. Er hatte ein dunkelgraues Fell, das an Brust und Kopf mit hellgrauen Haaren durchsetzt war. Ich beugte mich zu ihm herab und tätschelte ihm den Hals. Zum Dank blickte er mich mit seinen großen seelenvollen Augen an.
Das freundliche Tier ermunterte mich, den Angler anzusprechen.
„Wohl nicht mehr der Jüngste, Ihr Hund“, sagte ich. „Wie alt ist er denn?“
„Fünf Jahre.“
„Wie? Fünf Jahre?“, rief ich erstaunt, „und dann schon so grau?“
„Ja. Das liegt daran: Er denkt zu viel nach. Über die Welt, in die er hineingeboren wurde.“
Ich sah den Mann an. In seinen Augen lag kein Spott, dafür ein Zug abgrundtiefer Niedergeschlagenheit.
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