Veröffentlicht: 23.11.2025. Rubrik: Total Verrücktes
Der Schrift-Entsteller
Sein Wort ist nicht das des geschmeidigen Wortflusses, der wie Balsam über die Ufer tritt und die Seele mit Wohlgefühl flutet.

Nein, sein Wort ist das blutende Massengrab vergewaltigter Silben, die nie auf seine Gnade hoffen durften. Er ist ein Schlächter des Ausdrucks, ein Wortzerfetzer und ein Erfinder der Belanglosigkeit. Das aber mit Talent. Sehr viel Talent!
Niemand weiß, woher er diese Gabe nahm, etwas so entstellen zu können, dass es sich jeder Beschreibung entzog. Seine Werke in Kritik zu fassen, verbot sich ebenso, wie ihnen eine Bühne zu bereiten.
Doch wo die Tore ohne jegliche Kontrolle offenstehen, dem Bühnenbild der Regisseur fehlt, da darf man sich nicht wundern, ihm zu begegnen. Wo soll es enden, wenn selbst das Wort sich verweigert, der Schlusspunkt sich schämt und der Absatz in eine tiefe Depression verfällt?
Dürfen Seelen unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit wirklich leiden? Wurde die künstlerische Freiheit inzwischen so überstrapaziert, dass sie ihre eigenen Grenzen nicht mehr kennt?
Der Schrift-Entsteller stellt sich diese Frage nicht! Seine Spielwiese ist unser Martyrium und auch wenn du nicht gläubig bist, bete! Bete, dass du ihm als Leser nie begegnest oder auf den Leim gehst!
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