Veröffentlicht: 05.06.2025. Rubrik: Märchenhaftes
Elch Emil – Der kleine Ausreißer
Pauline hatte Glück – ihre Mutter arbeitete im Tierpark an der Kasse, und deshalb konnte sie oft mitkommen.
Dort lebte der Elch Emil, und die beiden waren gute Freunde. Pauline, ein kleineres, neunjähriges Mädchen, liebte es, mit Emil im Gras zu sitzen, die Sonne auf ihren Rücken scheinen zu lassen und die gemeinsame Zeit zu genießen.
Als es langsam Abend wurde, sah Pauline von weitem ihre Mutter winken.
„Pauline, es ist Abendbrotzeit! Komm, wir gehen nach Hause.“
„Oh, schade!“, seufzte Pauline. „Na gut, Emil. Ich komme morgen wieder.“
Gerade als sie sich verabschieden wollte, hoppelte plötzlich ein brauner Hase quer über das Gehege. Pauline und Emil schauten ihm neugierig zu, als auch noch das kleine Känguru um die Ecke hüpfte. Es wollte eigentlich zu Emil, doch der kleine Hase erregte sofort seine Aufmerksamkeit. Und so begann ein lustiges Fangspiel – mal jagte das Känguru den Hasen, dann wieder umgekehrt. Die beiden hatten sichtlich Spaß.
Da tauchte besorgt die Känguru-Mama auf. Sie suchte ihr Känguru-Baby und entdeckte es sofort.
„Na, wo steckst du wieder?“
Sie hatte es sich fast gedacht – ihr Kleiner war wieder einmal bei Emil.
„So, jetzt ist aber Schluss für heute. Es ist Schlafenszeit!“
Sanft packte sie das Känguru-Baby und ließ es in ihren Beutel schlüpfen. Mit einem letzten Blick auf den Hasen hüpfte sie davon.
Der kleine Hase blieb sitzen und schaute fragend nach oben.
„Und was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte Pauline.
Emil zuckte mit seinen Schultern. „Er kann doch einfach bei mir bleiben.“
Pauline war einverstanden und lief zu ihrer Mutter.
Doch als die Nacht hereinbrach, drehte sich der kleine Hase unruhig in seinem Strohbett hin und her. Obwohl Emil ihm ein gemütliches Nest gemacht hatte, konnte er irgendwie nicht schlafen.
Da kam Elch Emil eine Idee. Ganz leise schlich er zum Känguru-Gehege und sah, wie das kleine Känguru friedlich im Beutel seiner Mama schlummerte. Behutsam steckte er den Hasen dazu.
Die Känguru-Mama öffnete im Halbschlaf ihre Augen, sah die beiden eng aneinander gekuschelt und schloss sie wieder.
Am nächsten Morgen war sie überrascht – aber auch amüsiert. Die beiden schienen sich angefreundet zu haben und tollten gemeinsam herum. Emil kam dazu und schmunzelte, als er sie beobachtete.
„Scheint, als hätten die zwei richtig Spaß“, meinte Pauline, die gerade ankam.
Doch dann wurde ihr etwas klar: „Wir müssen herausfinden, woher der kleine Hase kommt. Vielleicht gehört er jemandem.“
Also fragten sie in der Umgebung nach. Schließlich stellte sich heraus, dass der Hase von einem Hasenzüchter stammte, der nicht weit entfernt wohnte. Er war ausgerissen, und der Züchter wollte ihn bald abholen.
Doch als er im Tierpark ankam und sah, wie glücklich der kleine Hase mit seinem neuen Freund war, entschied er sich um.
„Er darf bei euch im Tierpark bleiben.“
Pauline strahlte vor Freude – sie durfte zu Hause keine eigenen Tiere haben, aber nun konnte sie ihren neuen Freund jeden Tag besuchen.
Emil war ebenfalls froh, denn das verspielte Känguru hatte ihm oft Streiche gespielt. Nun hatte es einen neuen Spielgefährten – und Emil endlich ein wenig Ruhe.
Die Känguru-Mama war erleichtert, denn nun war ihr kleiner Wirbelwind nicht mehr allein.
Und der Hase?
Der hatte ein neues Zuhause gefunden.
Und so endete die Geschichte – mit vielen neuen Freundschaften und glücklichen Herzen.

