Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
1xhab ich gern gelesen
geschrieben 2021 von Nordlicht.
Veröffentlicht: 30.01.2021. Rubrik: Unsortiert


Die Schatzsuche

Ich halte eine unglaublich wertvolle Schatzkarte in den Händen. Nach aufwendiger Vorbereitung kann es nun endlich losgehen, mit der Suche nach dem heißbegehrten Schatz.
Die Suche beginnt in einem äußerst unwegsamen Gebiet. Ich balanciere zwischen losem Geröll herum. Jetzt bloß nicht daneben treten. Das könnte zu Stürzen führen und sehr schmerzhaft werden. Konzentriert stakse ich weiter, fühle mich dabei wie ein Storch, und erklimme schließlich ein Hochplateau. Auf dem Plateau ist es nicht weniger unwegsam. Hier liegt zwar kein Geröll, aber der Sand wird immer tiefer und ehe ich mich versehe stecke ich mit einem Fuß im Treibsand. Unter großer Kraftanstrengung ziehe ich ihn wieder heraus. Den weiteren Weg über das Plateau setze ich lieber auf allen Vieren fort. Dann beginnt der steile Abstieg. Bedächtig setzte ich einen Fuß nach dem anderen.
Nach dem Plateau folgt ein längerer Fußmarsch durch einfaches Gelände. Das gibt mir Gelegenheit die Schatzkarte genauer zu studieren. Gleich müsste Wasser in Sicht kommen. Der Weg auf der Karte sieht dort seltsam geometrisch aus.
Ich bin so in die Karte vertieft, dass ich fast den Pier heruntergefallen wäre. Vor mir erstreckt sich ein Labyrinth aus Stegen. Den Anweisungen folgend, betrete ich den ersten Steg und gehe zwei Meter gerade aus. Dann biege ich im rechten Winkel nach rechts ab, gehe drei Meter und biege links ab. So folge ich der Karte durch das Labyrinth und hoffe inständig, dass sie nicht marode geworden sind, seit die Karte gezeichnet worden ist. Doch es geht alles gut.
Ich betrete festen Boden und augenblicklich schlägt mir ein starker Wind entgegen. Ich stemme mich dagegen und kneife die Augen zusammen. Regen peitscht mir ins Gesicht, während ich versuche die Karte vor dem Unwetter zu schützen.
So plötzlich, wie der Sturm losgebrochen war, ist er auch wieder vorbei. Vor mir erstreckt sich ein Bergmassiv mit einer kleinen Höhlenöffnung. Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass ich tatsächlich da rein muss. Aber das Ziel ist nah. Es wurde mit einem Kreuz in der Höhle markiert.
Die Öffnung ist so klein, dass ich mich kriechend hindurch schieben muss. Doch schnell wird sie zu einem größeren Hohlraum. Im schummrigen Licht erkenne ich den Schatz direkt vor mir.
Ich ergreife die Fernbedienung und krabble unter dem Wohnzimmertisch hervor. Schnell mache ich die Balkontür zu. Bei dem Sturm regnet es fast rein. Mit Schwung werfe ich mich auf das Sofa und schalte Netflix ein. Das Chaos, das ich im Vorfeld im Schlafzimmer gemacht habe, um das unwegsame Gelände nach zu stellen, kann ich auch wann anders noch weg räumen.

counter1xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Die Projektleiter
Schneeflocke
Energiewende in Deutschland
Das Weihnachtsgespann
Keine Lust