Warum Geheimagenten nicht verheiratet sind

Pünktlich zum im Hintergrund zu hörenden Glockenschlag von Big Ben betrat John Best das Büro. Als er ins Vorzimmer des Chefs kam, sah er dessen Sekretärin und war sofort guter Laune. „Moneypenny, Sie sehen heute wieder hinreißend aus!“, flirtete er mit ihr. „John, geben Sie sich heute keine Mühe! M will Sie sofort sprechen! Gehen Sie hinein.“

„M, was haben Sie heute für mich?“ „In der Karibik haben wir wieder ein Problem mit einem Bösewicht. Legen Sie ihn auf Eis, 008. Fliegen Sie noch heute hin; Ihr Ticket liegt schon bereit.“ Q meldete sich zu Wort. „Hier, 008, Ihre Spezialausrüstung. Die übliche Armbanduhr verfügt neben allen möglichen Bezahlfunktionen auch noch einen kleinen Schneidbrenner. Der Aktenkoffer enthält eine Rolle reißfestes Klopapier. Außerdem verwandelt er sich durch Druck auf den kleinen seitlichen Knopf in ein schusssicheres Schlauchboot. Bitte bringen Sie die Ausrüstung wieder heil vom Einsatz zurück!“

Auf einem Flughafen in der Karibik landete das Verkehrsflugzeug mit John Best an Bord. Bald nach dem Einsteigen in ein Taxi merkte er, dass etwas nicht stimmte. Richtig! Der Fahrer fuhr in die falsche Richtung. Neben dem Taxi erschien ein Lkw mit Pritsche, der ganz dicht an das parallel fahrende Taxi herankam. John Best holte das Klopapier aus dem Aktenkoffer, knüpfte ein Lasso daraus und warf die Schlinge durch das offene Fenster. Er erwischte einen festen Halt auf der Ladefläche des Lkw und schwang sich dorthin. Aha! Da bin ich doch richtig! Auf dem Beifahrersitz des Lkw saß nämlich der gesuchte Bösewicht, der sich nach 008 umdrehte und begann, auf die Ladefläche zu krabbeln.

Zu dem Zeitpunkt hatte John unter einer Decke eine tickende Zeitbombe entdeckt und startete schon mit deren Entschärfung. Aber da hatte der Bösewicht schon die Ladefläche erreicht und geriet mit 008 in einen Ringkampf. Dieser nahm sich den Aktenkoffer und schleuderte ihn dem Bösewicht an den Kopf. Dabei wurde der Auslöser für das Schlauchboot betätigt. Das sich aufblasende Boot drückte den Bösewicht über den Rand der Ladefläche in den Abgrund neben der Straße. So, der wäre erledigt. Nun zur Bombe.

Mit einem Blick erkannte 008, dass für die vorsichtige Art der Entschärfung keine Zeit mehr war. Aber Q hatte ja einen Schneidbrenner in die Armbanduhr eingebaut. Toll! Jedoch musste sich 008 erst durch die verschiedenen Menüpunkte der Bezahlfunktionen durchklicken, bis er endlich zur Schneidbrenner-App kam. Mit ihr gelang es schließlich, die Bombe zu entschärfen, wenngleich etwas unorthodox. Glücklicherweise musste der Lkw jetzt langsam fahren, sodass 008 von der Ladefläche in neben der Straße wachsende hohe Sträucher springen konnte und vergleichsweise sanft landete. Das war gerade noch rechtzeitig, denn der Lkw kam von der Straße ab und fiel einen Abhang hinunter, um dabei zu explodieren, wie es in solchen Fällen üblich ist.

„Gut gemacht, 008!“, lobte ihn M nach seiner Rückkehr. „Lediglich Q dürfte sauer sein, weil die Ausrüstung wieder einmal kaputtgegangen ist. Machen Sie für heute Feierabend und melden Sie sich übermorgen wieder bei mir!“

„Liebling, ich bin wieder zuhause!“, rief John Best beim Betreten seines Hauses. „Gut, dass du kommst!“, erwiderte seine Ehefrau. „Heute hat die Waschmaschine ihren Geist aufgegeben. Ich musste den Servicetechniker anrufen, weil du den ganzen Tag nicht im Büro zu erreichen warst. Du hast außerdem noch immer nicht den Garten umgegraben! Den Müll musst du auch 'rausbringen. Hast du übrigens an den Elternabend gedacht? Da musst du nämlich heute Abend hin!“

„Oh neeeiiiin! Bitte nicht!“, entfuhr es John Best und dachte wehmütig an den ruhigen Tag im Büro.

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