Veröffentlicht: 17.08.2025. Rubrik: Satirisches
Neues aus dem Literaturbetrieb
Der Literaturnobelpreis 2024 ging nicht, wie zu erwarten, an einen jungen Autor, den man noch ein Leben lang ausnehmen könnte wie eine Weihnachtsgans, sondern an eine koreanische Mutti. Wahrscheinlich musste sie vorher zustimmen, alle nur erdenklichen lebenserhaltenden Maßnahmen an sich durchführen zu lassen.
Der internationale Schrifterzeugerverband hat sich kürzlich an Donald Trump gewendet, er möge per Dekret oder auch mit Gewalt durchsetzen, dass alle kostenlosen Literaturforen geschlossen werden, da sie schädlich für ihr Geschäft seien. Donald war zwar überrascht, sagte dann aber, dass das eine hervorragende Idee sei, und er demnächst aus seiner Zelle auch genug Zeit hätte, sich mit dem Deal zu beschäftigen.
Auf Fratzebook haben Leser der Dichtenden Kunst eine Interessengemeinschaft gegründet mit dem Ziel, dass Dichter wie Goethe, Heine und Rilke exhumiert werden sollten, um den Versuch zu wagen, sie wiederzubeleben, da seit ihrem Ableben zeitgenössische Dichter nichts Adäquates an Lesestoff hätten anbieten können.
Die Buchverlagsmafia ist allerdings strikt dagegen, tote Dichter verlangen schließlich keine Honorare und mit dem verstaubten Kram kann man sich immer noch eine goldene Nase verdienen, während zeitgenössische Schreiber im Sumpf des Überangebotes verdursten.
Ein großer internationaler Verlag hat den Buschnofowski-Förderpreis ins Leben gerufen. Förderwürdige Schriftsteller unter 18 können sich bewerben und werden mit einer Flasche Schnaps, zwei Stangen Zigaretten und einem Bordellbesuch gefördert. Handverlesenen Autoren wird zusätzlich noch ein Großkrimineller zur Seite gestellt, damit die Autoren authentischer schreiben können.
Durch die Corona-Nachwirkungen bedingt haben große Teile einiger Berufsgruppen immer noch mehr Freizeit, als sie vertragen können. Um nicht in Langeweile zu ertrinken, suchen sie nach jedem Strohhalm, der sich ihnen bietet. In dramatischen Fällen wird der Strohhalm auch schon mal mit dem Stift verwechselt. Das hat uns gerade noch gefehlt.
Nach neuesten Erkenntnissen ist die Vertreibung von E-Books schädlicher für den Regenwald als zuerst angenommen. Die gigantische Zahl von Selfpublishing-Veröffentlichungen kostet so viel Strom, dass die halbe Sahara dafür abgeholzt wird. Bedenklich dabei ist, dass der Autor in den meisten Fällen sein einziger Leser bleibt, außer er droht seiner Familie damit, demnächst wieder am sozialen Familienleben teilzunehmen.
Der Buchtourismus explodiert neuerdings geradezu, eine nicht zu unterschätzende Gruppe Hobbyautoren reist kreuz und quer durch die Republiken, um sich gegenseitig ihre Bücher anzudrehen. Was das Klima dazu sagt, bleibt noch offen.
Ein deutscher Autor, der Gedichte, Geschichten, Satire, Musik und vor allem dummes Zeug schreibt, hat sich, nachdem er die Gedichte-Foren alle abgegrast hat, dazu entschlossen, im Kurzgeschichten-stories zu schreiben, obwohl es eigentlich längst Zeit wäre, den Stift der ungelesenen Randnotizen beiseitezulegen.
Dort nennt er sich Bad Letters, was noch weit untertrieben ist. Wie lange man dort gewillt ist, ihm Asyl zu gewähren, ist noch unklar. Vermehrt hört man schon Stimmen, die hoffen, dass ihm möglichst schnell die Tinte ausgeht! Vor allem, weil er nur unter Pseudonym schreibt, was im allerhöchsten Maße verdächtig erscheint!

