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geschrieben 2020 von Nordlicht.
Veröffentlicht: 21.09.2020. Rubrik: Total Verrücktes


Über Zauberer, Könige und Helden oder wie die Zauberschnecke über den Rand der Welt fiel

Ich sitze gerade an meinem Laptop, als es vor mir auf der Tastatur aufblitzt und die kleine graue Zauberschnecke erscheint.
„Tadaaa!“, ruft sie.
„Da bist du ja wieder“, sage ich überrascht. Ich hatte sie, seit sie Ende Juli zu ihrer Wackenpilgerreise aufgebrochen war, nicht wieder gesehen. „Ich dachte schon du wärst von einer Kuh zertrampelt worden.“ „Ach, Wacken. Das ist doch Schnee von gestern“, meint die Schnecke und fügt stolz hinzu: „Ich bin durch Portale gereist und habe Abenteuer in fernen Welten erlebt!“
„Durch was für Welten bist du gereist?“, frage ich.
„Zuerst bin ich in einer Welt gelandet, die Fincayra hieß. Dort habe ich einen Riesen mit einem Sprachfehler getroffen- wobei der mir allerdings gar nicht so riesig vorkam. Der hat mich dann Merlin, dem Zauberer, vorgestellt.“[1]
„Wirklich? Merlin höchstpersönlich?“, frage ich erstaunt.
„Das war Merlin. Bestimmt, definitiv, absolut“,[1] sagt die Schnecke. „Der hat mich dann jedenfalls durch ein Portal zu einem anderen Zauberer geschickt. Dieser hat allerdings nichts auf die Reihe gekriegt. Ich dachte ja ich könnte von ihm besser zaubern lernen, doch der konnte nur einen einzigen Zauberspruch. Aber wir haben ein aufregendes Abenteuer erlebt, bei dem wir über den Rand der Welt gefallen sind und gesehen haben, dass sie tatsächlich auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, die wiederum auf dem Rücken einer Schildkröte stehen.“[2]
„Hieß die Schildkröte zufällig Groß-A’Tuin [2]?“, unterbreche ich die Schnecke.
„Nein, Sibylle“, antwortet sie. „Jedenfalls bin ich dann ganz lange gefallen. Habe beim Fallen den TOD gesehen, wie er mit einem weißbärtigen Mann mit Schlapphut Karten spielte, und bin dann in einer Welt gelandet, in der es Asche regnete und nie die Sonne schien. Einer Welt in der es keine grünen Pflanzen gab.[3] Kannst du dir das vorstellen?“ „Kommt mir irgendwie bekannt vor“, murmele ich.
„Da habe ich dann den „Held aller Zeiten“ [3] getroffen und wir haben zusammen die Welt vor ihrem Untergang gerettet. Das hat ein Portal geöffnet durch das wir dann in eine andere Welt gepurzelt sind. Da gab es so einen blonden, fiesen Jungen, der König war, und den alle hassten.[4]
Dann haben der Held aller Zeiten und der König gegeneinander gekämpft. Glücklicherweise hatte Merlin mir den Namen des Windes[5] beigebracht, den habe ich dann dem Helden zugeflüstert, und dieser brachte damit den König um, sodass der Eiserne Thron[4] uns gehörte. Doch nun mussten wir uns noch mit dem Drachen im Keller auseinander setzen. Der Weise fürchtet bekanntlich die See bei Sturm, die mondlose Nacht und den Zorn eines Drachen.[5] Doch der Held aller Zeiten[3] -der nun auch als Königsmörder [4+5] bekannt ist- stellte sich als fähiger Drachenflüsterer heraus. Nachdem wir also einige Runden über die Königslande geflogen waren, beschloss ich wieder zurück zu kehren. Denn was nützen alle Abenteuer, wenn man sie niemandem erzählen kann.“
„Da hast du aber ganz schön viel erlebt, in zwei Monaten“, meine ich.
„Die Zeit verläuft nicht in allen Welten gleich“, erklärt die Zauberschnecke.
„Wenn du das sagst“, stimme ich zu und behalte die Vermutung für mich, dass sie einfach nur Urlaub in einer Bibliothek gemacht hat.

SatirepatzerSatirepatzerLiteraturverzeichnis bzw. Bücher, die die Zauberschnecke vermutlich gelesen hat:
[1] Barron, T.A. (1999). Merlin- Wie alles begann. München, Deutscher Taschenbuch Verlag
[2]Pratchett, Terry. (1983). The colour of magic. London, Corgi Books
[3] Sanderson, Brandon. (2009). Kinder des Nebels. München. Wilhelm Heyne Verlag
[4] Martin, George R.R. (ab 1996). Das Lied von Eis und Feuer. München. Blanvalet
[5] Rothfuss, Patrick. (2008). Der Name des Windes: Die Königsmörder-Chronik. Erster Tag. Stuttgart. Klett-Cotta

Mehr von der Zauberschnecke:
-Eine Kurzgeschichte schreiben (Schnecke)
-Die Piratenschnecke- Ein Schneckenabenteuer
-Wacken- Eine Schneckengeschichte

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Weißehex am 22.09.2020:

Urlaub in der Bibliothek würde mir auch gefallen :-)




geschrieben von Michael Braun am 24.09.2020:

Hat mir sehr gut gefallen :)) Besonders schön fand ich, mal wieder von der Scheinbenwelt und TOD zu hören. ("Mein Großvater ist TOD." - "Oh, mein Beileid." - "Nein, er ist nicht tot, er ist der TOD.")




geschrieben von Nordlicht am 25.09.2020:

@Michael Braun, Ja, ich glaube auch, das ist das Highlight in der Geschichte.

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Die Reitstunde
Wacken- Eine Schneckengeschichte
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